Debeka-Chef fordert Reform der Altersvorsorge
Die Skepsis gegenüber der gesetzlichen Rente wächst. Diese Zweifel sind vor allem bei jungen Menschen sehr ausgeprägt. Auch Frauen blicken mit großer Sorge auf ihre finanzielle Absicherung im Alter. Um das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen, ist politisches Handeln gefragt. Debeka-Chef Thomas Brahm fordert deshalb Reformen im gesamten Vorsorgesystem.

Die Zweifel an der finanziellen Sicherheit im Alter nehmen spürbar zu. Wie eine aktuelle, repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Debeka zeigt, vertrauen nur noch 14 Prozent der Befragten auf eine auskömmliche gesetzliche Rente. Besonders alarmierend ist die Situation bei den 18- bis 29-Jährigen. Hier glauben weniger als acht Prozent, dass sie im Ruhestand finanziell gut abgesichert sein werden.
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Doch nicht nur zwischen den Generationen zeigen sich große Unterschiede. Auch die Rentenlücke zwischen Männern und Frauen rückt zunehmend in den Fokus. Laut der Umfrage gehen 63 Prozent der Frauen davon aus, dass das Geschlecht einen erheblichen Einfluss auf die Höhe ihrer späteren Altersvorsorge hat. Unter den jungen Befragten liegt dieser Wert mit 65 Prozent sogar noch höher. Während sich immerhin 21,5 Prozent der Männer gut auf den Ruhestand vorbereitet fühlen, sind es bei den Frauen lediglich 13,9 Prozent. "Diese Diskrepanz ist nicht nur ein gesellschaftliches Problem, sondern auch ein deutliches Signal, die Altersvorsorge gerechter zu gestalten", betont Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender der Debeka.
Zwar bleibe die gesetzliche Rentenversicherungauch weiterhin „ein zentraler Pfeiler der Altersabsicherung in Deutschland“, unterstreicht Brahm. „Doch angesichts des demografischen Wandels und wachsender Ungleichheiten müssen wir heute die Weichen stellen, um das Vertrauen der Bevölkerung langfristig zu sichern. Vor allem Frauen und junge Menschen zeigen sich verunsichert – hier ist politisches Handeln gefragt.“
Angesichts dieser Ergebnisse fordert die Debeka eine gezielte Stärkung der ergänzenden Altersvorsorge. Diese sei sowohl im betrieblichen als auch im privaten Bereich notwendigt. Ziel müsse es sein, die gesetzliche Rentenversicherung zu entlasten und gleichzeitig individuelle Lösungen zu fördern, um Versorgungslücken zu schließen. Dabei unterstütze das Unternehmen ausdrücklich die Forderungen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) nach strukturellen Reformen. Nur mit einem modernen, flexiblen und integrativen Vorsorgesystem könne die Rentenlandschaft in Deutschland zukunftsfest aufgestellt werden.
„Es geht nicht darum, die gesetzliche Rente in Frage zu stellen, sondern sie durch geeignete Maßnahmen nachhaltig zu stärken – im Zusammenspiel mit betrieblichen und privaten Vorsorgemodellen“, so Brahm. „Wir brauchen faire und stabile Rahmenbedingungen, damit alle Generationen und Geschlechter im Alter auf ein sicheres Auskommen vertrauen können.“