Auch in diesem Jahr hat die Ratingagentur Franke und Bornberg Wohngebäudeversicherungen auf Herz und Nieren geprüft. In diesem Jahr seien 356 Tarife und Tarifkombinationen von 89 Versicherern analysiert worden. Im vergangenen Jahr waren es noch 341 Tarife und Tarifkombinationen von 85 Versicherern. Die Untersuchung umfasst 31 Hauptkriterien mit 81 Detailkriterien.

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Seit dem letzten Rating seien kaum neue Leistungen hinzugekommen. Für Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH, sei das gerade in dieser Sparte nachvollziehbar: „Echte Mehrleistungen kosten Geld und würden die Tarife noch teurer machen.“ Zu den echten Neuerungen der Vorjahre zählt Franke den Versicherungsschutz für Photovoltaik. Gute Tarife würden mit dem Gebäude fest verbundene PV-Anlagen in den Grundschutz einschließen. Einige gingen noch weiter und böten einen separaten PV-Baustein für ergänzende technische Gefahren oder Ertragsausfall.

In der aktuellen Auswertung erreichte jeder siebte Tarif die neue Höchstnote FFF+ (14,3 Prozent). 51 Tarife wurden in dieser Kategorie eingeordnet. 24 Versicherer bieten ein Produkt mit Top-Rating an.

Mehr als jeder vierte Tarif (25,28 Prozent) landet mit der Note FFF (sehr gut) im Verfolgerfeld. Die größte Dichte zeigt sich im unteren Mittelfeld. Hier sammeln sich immerhin 100 Tarife und damit 28,09 Prozent. Diese Tarife wurden mit FF (befriedigend) bewertet. Weitere 50 Tarife gelten als "ausreichend". 12,64 Prozent der Tarife sind aber nur "mangelhaft" oder sogar "ungenügend". Konkret teilt sich das in 34 "mangelhafte" und elf "ungenügende" Tarife.

Zur Einordnung: Tarife, die weniger als 65 Prozent der möglichen Punkte erhielten, scheiterten oft wegen schwachen Leistungen für Rohrbruch, Schäden durch Tiere, Graffiti und Vandalismus oder für das Beseitigen und Wiederaufforsten umgestürzter Bäume. Dadurch erhielten diese Tarife die Note FF befriedigend oder schlechter. Leistungen bei Diebstahl von Zubehör, zum Beispiel Wärmepumpen, Seng- und Schmorschäden sowie Hotelkosten zeigten hier ebenfalls Schwächen. Manche Tarife verpassten auch eine bessere Note, weil ihr Schutz beim Wechsel des Versicherers Lücken aufweist.

Kennzeichen schwacher Tarife

Doch es gibt auch Tarife, die deutlich schwächer im Rating abschneiden und nicht über ein 'ungenügend' (F-) hinauskommen. Ihnen gemeinsam ist, dass häufig lückenhaften Versicherungsschutz anbieten. Beispielhaft nennt Franke und Bornberg

  • Schäden an Ableitungsrohren
  • Schäden durch Tiere
  • sowie bei Leistungen für das Beseitigen umgestürzter Bäume und Aufforstung

Bei diesen Tarifen seien auch Gebäudeschäden durch Graffiti oder Vandalismus und Kosten für Sachverständige nicht ausreichend gedeckt, schreiben die Analysten.

Über die Branche beobachteten die Analysten zuletzt stark steigende Preise. Die Wohngebäudesparte hat in den vergangenen Jahren regelmäßig rote Zahlen geschrieben. Allein von 2022 bis 2024 seien die Aufwendungen für Schäden von 7,7 auf 9,7 Milliarden Euro gestiegen. Die Versicherer seien deswegen gezwungen, die Beiträge anzupassen. „Der Preisanstieg zieht sich durch den gesamten Markt“, weiß Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken. „Nach anfänglichem Zögern haben viele Unternehmen ihre WGV-Prämien jetzt deutlich heraufgesetzt, auch über den Anpassungsfaktor hinaus. So wollen sie in absehbarer Zeit aus der Verlustzone kommen“, so Monke. Top-Versicherungsschutz mit Elementardeckung kostete im Jahr 2025 für ein Beispiel in Hannover mittlerweile zwischen 500 bis 900 Euro. Ein Jahr zuvor hatte die günstigste Prämie noch bei 450 Euro im Jahr gelegen.

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Wohngebäudeversicherung: Diese Tarife sind 'ungenügend'

Die schlechteste Bewertung (F-) im aktuellen Wohngebäudeversicherungs-Rating von Franke und Bornberg erhalten in diesem Jahr elf Tarife. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der "ungenügenden" Tarife um vier vermindert. Das liegt ausschließlich an den Tarifen der SV SparkassenVersicherung, deren Tarife nach einem Update nun besser eingestuft werden.

Diese WGV-Tarife schnitten am schwächsten ab:

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  • BGV-Versicherung AG (Basis, Stand 01.2022)
  • Dolleruper Freie Brandgilde (Basis, Stand 09.2023)
  • Fahrlehrerversicherung VaG (Grundschutz, Stand 03.2016)
  • GVV Direktversicherung AG (BASIS Versicherungssumme, Stand 10.2013)
  • GVV Direktversicherung AG (BASIS Wohnfläche, Stand 07.2020)
  • HanseMerkur Allgemeine Versicherung AG (Kompakt-Schutz, Stand 07.2014)
  • NV-Versicherungen VVaG (WohnhausSpar 2.0, Stand 01.2014)
  • Schwarzwälder Versicherung (Standard, Stand 10.2018)
  • VGH Landschaftliche Brandkasse Hannover (Basis, Stand 05.2024)
  • Öffentliche Versicherungen Oldenburg (Basis, Stand 05.2024)
  • Öffentliche Versicherungen Oldenburg (Basis, Stand 05.2024 Ableitungsrohre unterhalb des Gebäudes, Stand 05.2024)
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