„Finanzbildung in die Lehrpläne – Frühstartrente reicht nicht“
Plansecur lobt neue Frühstart- und Aktivrente, warnt aber zugleich vor blinder Überschätzung: Ohne begleitende Finanzbildung drohe das Konzept zu verpuffen. Mit seiner Kritik ist Plansecur nicht allein: Auch Finanzminister a.D. Christian Lindner äußerte sich in einem Gastkommentar im Handelsblatt.

Die geplanten Modelle Frühstart- und Aktivrente werden von Plansecur als erste Schritte begrüßt – doch die Finanzberatungsgruppe warnt zugleich vor überhöhten Erwartungen. „Die Idee, junge Menschen frühzeitig an den Kapitalmarkt heranzuführen und ein Bewusstsein für private Altersvorsorge zu schaffen, ist äußerst begrüßenswert“, erklärt Geschäftsführer Heiko Hauser. „Aber sie muss kommunikativ begleitet werden, damit sie von der Bevölkerung als Auftakt und nicht etwa als ausreichend für die Altersvorsorge verstanden wird.“
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Plansecur rechnet vor: Selbst bei durchgängigen Einzahlungen von zehn Euro pro Monat über zwölf Jahre und einer langfristigen Verzinsung von sechs Prozent käme im Alter lediglich eine Zusatzrente von knapp 172 Euro nach Steuern heraus. Hauser betont daher: „Es muss klargestellt werden, dass dies natürlich überhaupt nicht ausreicht für eine auskömmliche Altersvorsorge.“ Vielmehr müsse die Initiative als Impuls verstanden werden, um Kinder und Jugendliche für finanzielle Eigenverantwortung zu sensibilisieren – und die Schulbildung entsprechend anzupassen. Die Kultusministerkonferenz sei nun gefragt, das Thema Finanzbildung verbindlich in die Lehrpläne zu integrieren.
Mit seiner Kritik steht Hauser nicht allein. In einem aktuellen Handelsblatt-Gastbeitrag plädiert Bundesfinanzminister a.D. Christian Lindner dafür, die Frühstart-Rente zu einem vollwertigen Altersvorsorgeinstrument weiterzuentwickeln. Die Depots könnten beim Berufseinstieg in ein gefördertes Altersvorsorgedepot überführt werden, bei dem jeder investierte Euro mit einem staatlichen Zuschuss ergänzt wird. Standardisierte Musterdepots und steuerfreie Erträge sollen dabei ebenso zum Einsatz kommen wie wählbare Anlageoptionen je nach Risikobereitschaft. Lindner appelliert an die SPD, dem Vorschlag eines solchen „zweiten Godesberg“ zuzustimmen: „Nur Mut!“
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Tatsächlich hatte Lindner bereits 2023 die Grundzüge einer neuen kapitalgedeckten Altersvorsorge vorgestellt – Versicherungsbote berichtete ausführlich über die Eckpunkte des geplanten „Altersvorsorgedepots“. Auch die FDP brachte erst kürzlich erneut einen Gesetzentwurf zur Einführung einer Aktienrente in den Bundestag ein.