Die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) hat sich bei ihrer Jahrespressekonferenz 2025 klar positioniert: Für eine zukunftssichere Altersvorsorge brauche es grundlegende Reformen – sektorübergreifend und solidarisch organisiert. Individuelle Kapitalauszahlpläne allein könnten das Langlebigkeitsrisiko nicht angemessen absichern.

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Die sozialen Sicherungssysteme stünden zunehmend unter Druck, warnte DAV-Vorstandsvorsitzende Susanna Adelhardt. Die demografische Entwicklung, die wachsende Zahl Pflegebedürftiger und die steigenden Ausgaben in der Sozialversicherung belasteten Renten-, Pflege- und Gesundheitssystem spürbar: „Die heutigen Systeme können auf Dauer weder individuell noch gesamtwirtschaftlich stabile Leistungen sicherstellen.“ Die DAV fordert daher einen ganzheitlichen Blick auf die Alterssicherung.

Im Fokus steht dabei das Prinzip der lebenslangen Renten in kollektiven Risikogemeinschaften – ob gesetzlich, betrieblich oder privat organisiert. Individuelle Auszahlpläne mit Investmentfonds seien aus Sicht der DAV keine verlässliche Lösung. Wer früh stirbt, vererbt mitunter große Summen, während bei langen Leben oder schlechter Kapitalmarktentwicklung das Geld vor dem Lebensende aufgebraucht sei. Diese sogenannte „Vererbungslotterie“ benachteilige nicht nur Einzelne, sondern berge auch gesellschaftliche Risiken.

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„Nur solidarische Systeme können stabile, lebenslange Leistungen ermöglichen und zugleich durch kollektive Glättung Schwankungen des Kapitalmarkts abfedern“, betonte DAV-Vize Dr. Jürgen Bierbaum. Auch steuerlich sieht die DAV Reformpotenzial. Moderat schwankende Jahresrenten sollten als altersvorsorgetauglich anerkannt werden, um flexible und realitätsnahe Vorsorgelösungen ohne zusätzliche Belastung für den Staat zu ermöglichen.