Allianz-Chef Bäte will Kundenwachstum verdoppeln
Allianz-Chef Oliver Bäte stimmt die Anteilseigner auf neue Rekordzahlen und ambitionierte Wachstumsziele ein. Das geht aus dem vorab veröffentlichten Manuskript seiner Rede auf der Hauptversammlung. Insbesondere Digitalisierung, Kundenorientierung und Stabilität in Krisenzeiten stehen im Fokus.

Noch vor dem offiziellen Termin am 8. Mai hat die Allianz den Bericht des Vorsitzenden des Vorstands zur diesjährigen Hauptversammlung veröffentlicht. Und: Im Redemanuskript gibt Vorstandschef Oliver Bäte einen selbstbewussten Ausblick. 2024 war ein Rekordjahr für den Versicherungskonzern: Mit rund 180 Milliarden Euro Umsatz und einem operativen Gewinn von 16 Milliarden Euro wurden Bestmarken gesetzt. Auch beim Aktienkurs (+29 Prozent) und der Dividende (geplant: 15,40 Euro je Aktie) liefert die Allianz ab.
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„Unsere Allianz steht wie ein Fels in der Brandung – für unsere mehr als 120 Millionen Kundinnen und Kunden in 70 Ländern der Welt“, so Bäte in seinem Redemanuskript. Die wirtschaftlichen Unsicherheiten, Naturkatastrophen und Kostensteigerungen habe das Unternehmen durch diszipliniertes Management, Digitalisierung und konsequenten Kundenfokus gut abgefedert.
„Lifting Ambitions“: Neue Strategie bis 2027
Die neue Strategie, genannt „Lifting Ambitions“, soll bis 2027 das Potenzial der Allianz noch stärker ausschöpfen. Denn zuletzt hatte der Versicherer viel Wachstum über Beitragsanpassungen erreicht. Insbesondere die gestiegenen Schäden hatten dazu geführt, dass Beitragserhöhungen an Kunden weitergegeben werden mussten. In den kommenden drei Jahren organisches Kundenwachstum im Mittelpunkt stehen.
Der Plan sieht vor allem drei Dinge vor: intelligentes Wachstum, nachhaltige Produktivität und mehr Widerstandskraft. Ziel sei es, das Kundenwachstum zu verdoppeln. „Wir wollen unser Unternehmen vor allem von einem erstklassigen Produktanbieter zu einer wirklich kundenorientierten Organisation weiterentwickeln“, kündigt Bäte an. Große Hoffnung setzt der Konzern dabei auf den Einsatz generativer KI, um Prozesse zu optimieren und den Service zu verbessern.
Eine weitere Schraube an der gedreht werden soll, sind die Verwaltungskosten. Diese sollen weiter gesenkt werden. Überdies sollen die Vertriebskosten verringert werden. In diesem Bereich liege der "viel größere, weil bisher kaum genutzte Hebel". Hier will der Versicherer durch markenbedingte steigende Nachfrage punkten. Denn dadurch würden insbesondere auf den digitalen Kanälen die Kosten für die Neukundengewinnung reduziert.
Kapitalmärkte im Blick, Dividenden versprochen
Auch die Aktionäre dürfen sich über ein starkes Ergebnis freuen. Die Dividende soll um 12 Prozent steigen, ein Aktienrückkauf in Höhe von zwei Milliarden Euro wurde angekündigt. Es ist bereits die neunte Dividendenerhöhung in zehn Jahren. Bis 2027 soll das Ergebnis je Aktie jährlich um sieben bis neun Prozent gesteigert werden. Dadurch sollen im Dreijahresdurchschnitt mindestens 75 Prozent des auf die Anteilseigner entfallenden Gewinns ausgeschüttet werden. Gleichzeitig will die Allianz durch Innovationen und eine starke Marktpräsenz in Europa weiter wachsen.
Zudem sollen Nachhaltigkeit und Risikoresilienz tragende Säulen der Strategie bleiben. Der Versicherungskonzern will seine Rolle als aktiver Risikomanager im Kontext des Klimawandels und geopolitischer Unsicherheiten weiter ausbauen. Gleichzeitig sollen digitale Infrastruktur und Prozesse robuster gemacht werden, um im Krisenfall handlungsfähig zu bleiben.
Neben wirtschaftlichen Zielen widmet sich Bäte in seiner Rede auch der gesellschaftlichen Rolle der Allianz. Mit der Initiative „Power of Unity“ und weiteren Förderprogrammen – etwa für Sportvereine – will der Konzern zur gesellschaftlichen Stabilität beitragen.