Wie alt sind die Deutschen? Diese Frage ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Zukünftig werden immer weniger Personen im erwerbsfähigen Alter immer mehr Ruheständlern gegenüberstehen. Das setzt die Sozial- und Rentenversicherung unter Druck. Zudem steigen mit einer alternden Bevölkerung auch die Gesundheits- und Pflegekosten, da insbesondere Hochbetagte ein hohes Risiko haben, zu erkranken und pflegebedürftig zu werden.

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Zuwanderung lässt Bevölkerungszahl wachsen

Einen Einblick in die Altersstruktur der Deutschen bietet die laufende Bevölkerungsstatistik des Statistischen Bundesamtes. Ausgewertet werden hierfür Daten der Melde- und Standesämter. Im Jahr 2022 sei die deutsche Bevölkerung um 1,3 Prozent bzw. 1.122.000 Personen gewachsen, weiß die Statistikbehörde zu berichten. Das war ein deutlicherer Anstieg als im Jahr zuvor (+0,1 Prozent). Damit lebten zum Jahresende 2022 gut 84,4 Millionen Personen in Deutschland.

Dieser Anstieg hat aber einen Grund: die Nettozuwanderung. Konkret kamen im Jahr 2022 deutlich mehr ausländische Staatsbürger nach Deutschland als im Jahr zuvor: rund 1,46 Millionen (2021: 329.000). Eine wichtige Ursache hierfür ist der Ukraine-Krieg. Nach Daten des europäischen Statistikamts Eurostat leben derzeit rund 1,07 Millionen Geflüchtete aus dem osteuropäischen Staat in Deutschland.

Gleichzeitig sind auch im Jahr 2022 wie in den Vorjahren mehr Menschen gestorben als geboren worden: Der Überschuss der Sterbefälle über die Zahl der Geburten stieg weiter auf 327.000 (2021: 228.000).

Fast jeder Dritte ist älter als 59 Jahre

Die nun veröffentlichten Daten zeigen auch, dass die Bevölkerung ohne Zuwanderung noch schneller altern würde. Ende 2022 lebten 72,0 Millionen Deutsche und 12,3 Millionen Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Deutschland. Darunter besaßen die meisten die türkische (1,34 Millionen), ukrainische (1,05 Millionen) oder syrische (883.000) Staatsbürgerschaft. Der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung nahm gegenüber dem Vorjahr von 13,1 Prozent auf 14,6 Prozent zu.

Betrachtet man die Altersstruktur der deutschen Bevölkerung im Jahr 2022, so gehörte fast ein Drittel (32,4 Prozent) der Altersgruppe über 59 Jahre an. Auf die Bevölkerung unter 20 Jahren entfielen hingegen nur 18,6 Prozent. Die größte Bevölkerungsgruppe bildet immer noch die Altersgruppe 20 bis 59 Jahre, der etwa die Hälfte der deutschen Bürgerinnen und Bürger angehört (49,0 Prozent).

Unter den Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft zeigt sich hingegen eine andere Zusammensetzung der Lebensalter. Hier ist etwa jeder Fünfte jünger als 20 Jahre (20,2 Prozent), der Altersgruppe über 59 Jahre gehören nur 12,4 Prozent an. 67,4 Prozent fallen in die Altersgruppe 20 bis 59 Jahre.

Insgesamt stieg die Zahl der unter 20-Jährigen um 427.000 Personen (+2,8 Prozent; 2021: +0,6 Prozent). Diese Entwicklung ist vor allem auf eine Zunahme dieser Altersgruppe bei Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit zurückzuführen (+23,2 Prozent). Im Vergleich dazu sinkt die Zahl der unter 20-Jährigen bei Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit um 0,3 Prozent.

Die Zahl der Seniorinnen und Senioren im Alter von 60 bis 79 Jahren lag Ende 2022 bei 18,7 Millionen (+430.000 Personen bzw. +2,3 Prozent). Gleichzeitig stieg auch die Zahl der 20- bis 59-Jährigen auf 43,6 Millionen, wenn auch weniger deutlich (+263.000 Personen beziehungsweise +0,6 Prozent). Die Zahl der Hochbetagten ab 80 Jahren blieb nahezu konstant (+1.300 Personen). Das Durchschnittsalter der Bevölkerung sank leicht um 0,1 Jahre auf 44,6 Jahre.

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Etwas ärgerlich ist, dass die Statistikbehörde in der Bevölkerungsstatistik nicht explizit die Menschen im erwerbsfähigen Alter und im Rentenalter ausweist. Nach Schätzungen der Statistikbehörde Eurostat gehörten im Vorjahr 2021 rund 64,2 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren an. Auf die Generation der Über-65-Jährigen entfielen rund 22 Prozent.

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