Das Ratinghaus Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat Risikolebensversicherungen von 50 Anbietern unter die Lupe genommen. Dabei wurden in Summe 90 Tarife auf bis zu 90 Kriterien hin untersucht. Die Produkte wurden in den Kategorien: „Basis“ und „Premium“ eingeteilt. Während in „Basis-Tarifen“ nur das reine Todesfallrisiko abgesichert wird, bieten „Premium-Tarife“ zusätzlich Optionen wie etwa Leistungen bei schwerer Krankheit oder eine nachträgliche Erhöhung des Versicherungsschutzes ohne erneute Gesundheitsprüfung. Allen Tarifen habe die Annahme „Angestellter oder Handwerker“ sowie „Nichtraucher oder Raucher“ zu Grunde gelegen. Die Beitragsberechnungen erfolgten bei einer vorgegebenen Versicherungssumme von 150.000 Euro für 30- und 40-Jährige.

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Besonders gewichtet wurde im Rating mit 50 Prozent das Preis-/Leistungsverhältnis. Eine wichtige Fragen war dabei: Wie hoch sind die Brutto- und Nettobeiträge einer bestimmten Versicherungssumme für das Produkt im Marktvergleich? Überprüft wurde aber auch, wie hoch die garantierte beitragsfreie Versicherungssumme nach einer bestimmten Vertragslaufzeit ist. Testkriterium Numero Zwei ist der Faktor „Unternehmensqualität“, der mit 20 Prozent in das Rating eingeflossen ist. Hier wurden anhand von Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg Punkte vergeben. Ausschlaggebend waren hier Faktoren wie die Beitragseinnahmen in Brutto-Beiträgen, der Kapitalanlagebestand oder die Solvabilitätsquote.

Die Flexibilität der Police wurde mit 20 Prozent gewertet. Als letztes Testkriterium flossen die Transparenz und der Service in das Rating ein: etwa, ob Verwaltungs-, Vertriebs- und Abschlusskosten nachvollziehbar ausgewiesen werden und die AGB verständlich sind. Dieses Kriterium, für Verbraucher ebenfalls wichtig, trug nur magere zehn Prozent zum Gesamtrating bei. Nähere Details zu den Rating-Kriterien finden sich auf der Webseite des IVFP.

Auch in diesem Rating aus dem Hause IVFP werden nur die Tarife mit einer "sehr guten" oder “exzellenten“ Bewertung veröffentlicht. Das ist Schade. Denn eigentlich sollten Ratings Vermittlern und Kunden Orientierung mit Blick auf das vorhandene Angebot bieten. Allerdings wurden die Tarife mit einer schwachen Platzierung nicht gegenüber der Presse kommuniziert und sind auch nicht Bestandteil der verfügbaren Tabellen. Hierzu hatte das Ratinghaus in der Vergangenheit schon einmal Stellung bezogen: "Die Ergebnisse werden mit den Auszeichnungen “Exzellent – Sehr Gut – Gut“ bewertet, sowohl im Gesamtergebnis, als auch in den einzelnen Teilbereichen und die Versicherer sind innerhalb der Gesamtnoten alphabetisch sortiert.". Eine "gute" Bewertung fehlt in der Auflistung indes komplett. Laut IVFP würden die Rating-Macher bewusst darauf verzichten, "diejenigen Anbieter auszuweisen, die eine schlechtere Note als 2,0 haben. Dadurch soll einem „Bashing“ von Anbietern vorgebeugt werden, deren Strukturen sich beispielsweise noch im Aufbau befinden, die sich aber dennoch bereiterklärt haben, an diesem Rating teilzunehmen.". Dieser Umgang mit schwächer bewerteten Unternehmen würde regelmäßig dazu führen, dass Gesellschaften an den IVFP-Ratings teilnehmen, ohne mit negativer Berichterstattung rechnen zu müssen.

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Hierbei wäre zu erwähnen, dass die Versicherer ein "Qualitätssiegel" durch das Institut für Vorsorge und Finanzplanung erwerben können. Auf der Webseite des IVFP heißt es: "Nach erfolgreichem Rating können Sie als Unternehmen ein Qualitätssiegel erwerben, das sich hervorragend zu Marketingzwecken einsetzen lässt."

Diese RLV-Tarife bekommen die besten Bewertungen

Nach Interpretation des IVFP steht beispielsweise die Nürnberger in allen vier getesteten Kategorien auf dem Siegerpodest ganz oben. Dies kann leider nur noch an den groben Einzelbewertungen ausgemacht werden. Denn bis ins Jahr 2018 waren die Ergebnisse aus dem Vergleich noch mit einer Note versehen. Seit 2019 gibt es im Vergleich eben jene Noten nicht mehr. Nun stehen etwa bei den Basis-Tarifen für Nichtraucher sechs Tarife mit einer "exzellenten" Bewertung alphabetisch geordnet in der Tabelle und können sich de facto alle als Testsieger fühlen.

Bei den Basis-Tarifen für Nichtraucher konnten die Deutsche Leben ("RisikoLebensversicherung"), Dialog ("RISK-vario Basic"), Nürnberger ("Risikolebensversicherung Digital Basis"), Signal Iduna ("Risikolebensversicherung"), Stuttgarter ("Risikoversicherung") und Württembergische ("Risikolebensversicherung Kompakt") die Höchstnote erreichen. Immerhin 17 weitere Tarife wurden als "sehr gut" eingestuft. Über diese Benotung dürfen sich Alte Leipziger, Axa, Baloise, Canada Life, DEVK, Ergo, Gothaer, HanseMerkur, Huk-Coburg, Inter, Nürnberger, R+V, Versicherer im Raum der Kirchen, VPV, WGV und Zurich freuen. Es folgen nicht weiter benannte Produkte.

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Bei den Basis-Tarifen für Raucher zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Sechs Tarifen mit "exzellenten" Bewertung stehen 19 Tarife mit einer "sehr guten" Benotung gegenüber. Bei den Gewinnern dieser Kategorie handelt es sich um die gleichen Tarife wie in der Kategorie Basis-Tarife für Nichtraucher. Folglich wussten auch hier die Deutsche Leben ("RisikoLebensversicherung"), Dialog ("RISK-vario Basic"), Nürnberger ("Risikolebensversicherung Digital Basis"), Signal Iduna ("Risikolebensversicherung"), Stuttgarter ("Risikoversicherung") und Württembergische ("Risikolebensversicherung Kompakt") zu überzeugen. Bei den "sehr guten" Tarifen in dieser Kategorie konnten ebenfalls die 17 "sehr guten" Tarife aus der Kategorie Basis-Tarife für Nichtraucher überzeugen. Hinzu kamen mit der Dortmunder Leben und einem zweiten Tarif der Gothaer zwei weitere "sehr gute" Produkte. Es folgen weitere Gesellschaften, die jedoch nicht genannt werden.

Die Premium-Kategorie ist für Raucher- und Nichtraucher-Tarife deutlich besser ausgestattet. Denn den jeweils 14 "exzellenten" Tarifen stehen jeweils 13 "sehr gute" Tarife gegenüber. Zu den Tarifen mit einer "exzellenten" Bewertung zählen: Allianz ("RisikoLebensversicherung Plus"), Bayern-Versicherung ("RisikoLeben Plus" und "RisikoLeben Premium"), Delta Direkt ("Risikolebensversicherung"), Dialog ("RISK-vario" und "RISK-vario Premium"), Lebensversicherung von 1871 ("RisikoLeben Premium", "RisikoLeben Comfort" und "RisikoLeben Basis"), Nürnberger ("Risikolebensversicherung Digital Premium" und "Risikolebensversicherung Digital Komfort"), Signal Iduna ("Risikolebensversicherung") und Württembergische ("Risikolebensversicherung Premium").

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pÜber eine "sehr gute" Einstufung ihrer Premium-Tarife dürfen sich folgende Unternehmen freuen: Baloise, Canada Life, DEVK, Ergo, Huk-Coburg, R+V, Versicherer im Raum der Kirchen, VPV, WGV und Zurich. Auch hier folgen nicht weiter benannte Produkte. Die Ergebnisse des Ratings finden sich auf der Webseite des IVFP.

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