Temperaturanstieg, Spätfröste, Hitze, Dürre, Starkregen, Hagelschläge: Die Bandbreite der Wetterextreme hierzulande ist groß und sie nehmen zu.

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Dürre 2018/19: Sprunghafter Anstieg der Insolvenzen

Mit teilweise dramatischen Folgen: So sprach die Auskunftei Crif Bürgel 2019 von einem „sprunghaften Anstieg der Insolvenzen in der Landwirtschaft“. Zwischen Januar und Oktober 2019 war ein Anstieg der Insolvenzen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23,9 Prozent zu verzeichnen. Als Hauptgründe nannte Crif Bürgel weniger Erlöse und höhere Kosten aufgrund der extremen Hitze.

„Wir müssen uns auf die Zunahme von Wetterextremen wie längere Trockenheit und punktuelle Starkregen einstellen“, warnte deshalb Wolfgang Janssen, Leiter der Agrarmeteorologie beim Deutschen Wetterdienst (DWD), zuletzt 2021 als der DWD eine Langzeit-Studie über die trockenen Böden in Deutschland und deren Folgen vorstellte (Versicherungsbote berichtete).

Kostensteigerungen und kein Ende in Sicht

Ein Ende der Kostensteigerungen ist nicht in Sicht. So stieg der Index der Einkaufspreise landwirtschaftlicher Betriebsmittel laut Destatis von Oktober 2021 bis Januar 2022 um 6,7 Prozent. „Mit einem Stand von 127,8 (2015 = 100) lag er um 17,2 Prozent über dem vorjährigen Vergleichsniveau, nachdem er im Oktober 2021 um 13,4 Prozent, im Juli 2021 um 9,3 Prozent, im April 2021 um 5,8 Prozent und im Januar 2021 um 2,9 Prozent über dem Vorjahresstand gelegen hatte“, werteten die Statistiker im März 2022 aus. Welche Preise besonders stark von den Steigerungen zwischen Oktober 2021 und Januar 2022 betroffen waren, zeigt folgende Übersicht:

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  • Düngemittel (+31,6 %),
  • Ölkuchen und -schrot (+19,7 %),
  • Mischfuttermittel für Schweine (+13,0 %),
  • Mischfuttermittel für Geflügel (+11,1 %),
  • Elektrischer Strom und Mischfuttermittel für Rinder (jeweils +10,0 %) sowie Heizstoffe (+9,7 %).

Insolvenzgeschehen im Bereich Ernährung, Landwirtschaft und Futtermittel

Die Folgen des Krieges in Ukraine und der Sanktionen gegen Russland sind in dieser Darstellung noch gar nicht enthalten und dürften die aufgezeigten Entwicklungen noch weiter verstärken.

Insolvenzgeschehen im Bereich Ernährung, Landwirtschaft und Futtermittel

Angesichts dieser Entwicklungen fragte die AfD die Bundesregierung nach der Anzahl der Insolvenzen im Bereich Landwirtschaft aus den letzten 30 Jahren (siehe Tabelle).

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Zudem wollten die Abgeordneten wissen, wie sich das Insolvenzgeschehen bei Betrieben entwickelte, die landwirtschaftliche Produkte verarbeiten (siehe Tabelle).


Ausweg: Mischbetrieb

Für viele landwirtschaftliche Betriebe stellt sich also zunehmend die Frage, wie Einkommensschwankungen abgefedert werden können. Dabei setzt etwa die Hälfte aller landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland auf Einkommensdiversifizierung. So ermittelte es die Landwirtschaftszählung 2020 des Statistischen Bundesamtes. Auf welche zusätzlichen Einkommensquellen die Betriebe dabei setzen, zeigt folgende Übersicht:

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