Anfang Juni 2018 hatte das Start-Up Coya von Geldgebern 29,6 Millionen Dollar (rund 25 Millionen Euro) eingesammelt. Damit hatte das Berliner Insurtech bereits die zweite Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen. Später kamen weitere Millionen von Geldgebern hinzu. Mit dem Geld sollte ein rein digitaler Sach- und Unfallversicherer entstehen. Nach dem grünen Licht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wurden Produkte aus den Bereichen Hausrat und Haftpflicht angeboten.

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Doch ganz rund lief es bei dem jungen Versicherer nicht. Deshalb mussten die Gesellschafter im vergangenen Jahr rund fünf Millionen Euro zuschießen, damit das Geschäft Fahrt aufnimmt. Gleichzeitig wurden die Werbe-Aktivitäten zurückgefahren. Dies hatte aber auch damit zu tun, dass es Coya im letzten Jahr schwergefallen sei Geldgeber zu finden, berichtet das Finanzportal "Gründerszene". Und das, obwohl das Unternehmen 2020 durchaus kleine Erfolge vorzeigen konnte. Die eingesammelte Bruttoprämie wuchs kräftig um 148 Prozent, wenn auch von einem kleinen Niveau aus. Waren die Prämieneinnahmen mit 810.000 Euro in 2019 noch sehr überschaubar, so konnten im letzten Jahr bereits 2,02 Millionen Euro eingesammelt werden. Nach eigenen Angaben zählt das Unternehmen aktuell gut 80.000 Kunden.

Nun vermeldet die Luko-Gruppe die Übernahme von Coya. Das Unternehmen mit Sitz in Paris will durch den Zusammenschluss zu einem der größten digitalen Herausforderer in Europa werden. Immerhin hat das französische Insurtech damit mehr als 300.000 Versicherte. Im Rahmen der Übernahme werde die Marke Coya eingedampft. Der Risikoträger werde künftig als Luko Insurance AG auftreten. Im Rahmen der Fusion solle das gesamte Team inklusive Management sowie Investoren an Bord bleiben und Teil der Luko-Gruppe werden. Diese werde stark in den Berliner Standort investieren und mehr als 50 neue Mitarbeiter für die Betreuung der deutschen Kunden (Schaden- und Kundendienstmitarbeiter sowie Vertriebsteam) sowie Entwickler für den Ausbau der hauseigenen Plattform einstellen. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

"Durch die Zusammenführung von Lukos einzigartigem Ökosystem sowie Coyas Technologie und Versicherungslizenz entsteht ein neuer europäischer Marktführer, der über das Versicherungswesen hinaus agiert. Luko bietet neben der Absicherung viele Services rund um das Zuhause und gemeinsam können wir die Bedürfnisse von Kunden noch besser erfüllen. Unsere Mission ist es, vom ersten Tag an Millionen von europäischen Haushalten sicherer und umweltfreundlicher zu machen", sagt Raphaël Vullierme, CEO von Luko, der das französische Insurtech 2018 in Paris gründete.

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"Beide Unternehmen haben eine sehr ähnliche DNA: Sie nutzen Technologie und erfinden das traditionelle Versicherungsgeschäft neu, um die Kundenzufriedenheit zu maximieren. Durch den Zusammenschluss von Coya und Luko kombinieren wir die besten Technologien und Talente von zwei führenden europäischen Akteuren, wovon alle Kunden von Luko und Coya profitieren werden. Wir freuen uns auf all die Innovationen, die wir den europäischen Verbrauchern in den kommenden Jahren bieten werden", sagt Max Bachem, CEO der Coya AG.

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