Die Preise für Autoersatzteile schießen in die Höhe: und damit müssen auch die KfZ-Versicherer immer mehr für Reparaturen nach Unfällen zahlen. Das berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in einem aktuellen Pressetext. Demnach seien Rückleuchten, Motorhauben und Windschutzscheiben in den letzten zwölf Monaten erneut deutlich teurer geworden, wie eine Studie ergab.

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„Die Preise von Pkw-Ersatzteilen stiegen von August 2020 bis August 2021 im Schnitt um über sechs Prozent, ein Kühlergrill kostet sogar fast neun Prozent mehr“, sagt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach. Kein neuer Trend: Bereits seit 2013 muss für Ersatzteile immer mehr gezahlt werden. Die Preise klettern rasant: und schlagen auch die Inflation deutlich. Während der Verbraucherpreis-Index seit Januar 2013 um 13 Prozent nach oben ging, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise um fast 44 Prozent.

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Verband kritisiert Quasi-Monopol der Autohersteller

Ein Grund für den Preisanstieg sei, dass die Autohersteller ein Quasi-Monopol für sichtbare Ersatzteile hätten, kritisiert Käfer-Rohrbach. Das hat auch Auswirkungen auf die Schadenregulierung der Versicherer: in den letzten acht Jahren sei der durchschnittliche Schaden um fast 30 Prozent teurer geworden. Im vergangenen Jahr kostete ein Pkw-Sachschaden die Kfz-Haftpflichtversicherer im Durchschnitt circa 3.100 Euro, rund fünf Prozent mehr als im Jahr zuvor. 2013 hatte dieser Wert noch bei 2.400 Euro gelegen.

Grund für das Quasi-Monopol sei der sogenannte Design-Schutz. Er schütze aktuell nicht nur das Design eines Autos, sondern aller sichtbaren Karosserie-Ersatzteile wie Kotflügel, Motorhauben, Außenspiegel oder Türen. „Autofahrer und Werkstätten können viele Ersatzteile nur vom Hersteller des Autos kaufen, es gibt auf diesem Markt keinen freien und fairen Wettbewerb“, so Käfer-Rohrbach. Ändern werde sich daran sobald nichts: trotz einer Gesetzesänderung werden die Rechte der Hersteller bis zum Jahr 2045 festgeschrieben, berichtet die Funktionärin.

Der Automobilverband VDA nennt andere Gründe für steigende Preise. So würden besonders elektronische Assistenzsysteme die Kosten für Reparaturen treiben. Geht ein Spiegel zu Bruch, müssen zum Beispiel auch Kameras und Sensoren getauscht sowie neu eingestellt werden.

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Konkret haben die Ingenieure und Statistiker die Ersatzteilpreise für 34 Fabrikate ausgewertet: Grundlage war die Schadenkalkulations-Datenbank von Audatex, die jährlich mit Ersatzteilpreisen für verschiedene Modelle und Klassen gefüttert wird. Man habe sich auf Teile konzentriert, die nach Unfällen häufig ausgetauscht werden müssten.

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