Immer mehr Seniorinnen und Senioren gehen im Alter einer Beschäftigung nach. Das zeigt eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag. Demnach waren im Jahr 2020 rund 1,04 Millionen Beschäftigte 67 Jahre und älter. Über die Zahlen berichtet aktuell die Deutsche Presse-Agentur (dpa-AFX).

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Generation 70+: Auch viele Ältere arbeiten noch

Überraschend ist an den Zahlen, dass sich die Unruheständler nicht vornehmlich im direkten Umfeld der Regelaltersgrenze bewegen. Fast 600.000 Beschäftigte hatten sogar noch im Alter ab 70 Jahren einen regelmäßigen Job: die Mehrheit. Und fast 220.000 waren älter als 74 Jahre.

Die Mehrheit arbeitet hierbei in einem Minijob: 831.031 Seniorinnen und Senioren waren ausschließlich geringfügig beschäftigt, weitere 208.274 sozialversicherungspflichtig. Bei der Kombination aus Minijob und gesetzlicher Rente muss man die Tätigkeit nicht sozialversichern und das zusätzliche Einkommen nicht versteuern. Bleibt der Verdienst unter 450 Euro monatlich, lassen sich auch mehrere Minijobs kombinieren.

Besonders viele Seniorinnen und Senioren arbeiten hierbei im Büro, als Putzkraft, Fahrerin und Fahrer, in der Gebäudetechnik, Lagerwirtschaft oder Zustellung, wie die Bundesregierung weiter berichtet.

Dass Menschen auch im Rentenalter weiter arbeiten, kann mehrere Ursachen haben. Die Erwerbsarbeit verspricht gesellschaftliche Teilhabe und viele Seniorinnen und Senioren fühlen sich noch fit genug, auch weiterhin im Job tätig zu sein. Zugleich aber können sich auch viele Menschen zur Arbeit gezwungen sehen, weil das Einkommen im Alter nicht reicht. Stichwort: Altersarmut.

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Linksfraktionschef Dietmar Bartsch, der die Anfrage gestellt hatte, sagte der dpa: „Natürlich gibt es Beschäftigte, die freiwillig bis ins hohe Alter arbeiten, aber bei vielen ist es die schiere finanzielle Not, etwas hinzuverdienen zu müssen.“ Dass Menschen mit über 70 Jahren oder gar 80 Jahren noch arbeiten müssten, sei ein „Trauerspiel“.

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