Die deutschen Lebensversicherer dürfen weiter durchatmen durchatmen. Denn im vergangenen Jahr konnten die Beitragseinnahmen trotz Corona-Krise auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden. Die gesamten Beitragseinnahmen der Lebensversicherer, Pensionskassen und -fonds lagen bei 103,2 Milliarden Euro. Die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung kletterten um 0,4 Prozent auf 99,9 Milliarden Euro. Das geht aus der Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2021“ des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.

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Eine erfreuliche Tendenz gibt es bei der Stornoquote. Diese sank von 2,68 Prozent auf 2,55 Prozent und erreicht damit ein his­to­ri­sches Tief. „Der Rückgang der Stornoquote ist vor dem Hintergrund der angespannten wirtschaftlichen Lage vieler Versicherter während der Pandemie besonders bemerkenswert“, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Die Stornoquote im Bezug auf den mittleren Bestand an laufenden Jahresprämien beträgt laut Assekurata-Schätzungen 4,7 Prozent (2019: 4,5 Prozent). Diese wird im Verhältnis zur Zahl der Verträge gemessen.

Auch das Stornovolumen ist im Jahr 2020 gesunken. Während der Wert der stornierten Lebensversicherungen im Jahr 2019 noch bei 14 Milliarden Euro lag, wurden anno 2020 lediglich Policen im Wert von 13,3 Milliarden Euro storniert. Das sind fünf Prozent oder knapp 0,7 Milliarden Euro weniger als im Vorjahr. Das vermeldet der Zweitmarktspezialist Policen Direkt.

„Die Verbraucher kennen den Wert ihrer Garantien und versuchen gerade in der COVID-19-Krise auch, die in den Policen vielfach enthaltene Absicherung biometrischer Risiken wie Todesfall oder Berufsunfähigkeit so lange wie möglich aufrecht zu erhalten“, erklärt Henning Kühl, Leitender Aktuar von Policen Direkt und Versicherungsmathematiker (DAV). „Angesichts des weiter hohen Stornovolumens haben die Deutschen dennoch auch 2020 mehr als 100 Millionen Euro verschenkt, weil sie Ihre Lebensversicherung stornierten statt auf dem Zweitmarkt für Lebensversicherungen zu verkaufen. Das ist umso bemerkenswerter, als alle im Zweitmarkt organisierten Unternehmen im vergangenen Jahr den Ankauf um 20 Prozent steigern konnten.“

In 2020 sah es für die Branche bei der Zahl der neu abgeschlossenen Policen erwartungsgemäß etwas schlechter aus. Knapp 4,649 Millionen Verträge wurden im vergangenen Jahr abgeschlossen. 2019 waren es nur 5,093 Millionen Verträge. Die Zahl der Verträge sinkt aber weiterhin. Anno 2020 wurden knapp ein Prozent weniger und damit nur noch 82,0 Millionen Leben-Policen gezählt.

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