Achtung, Achtung, Panik ist angesagt. Das Damoklesschwert des Untergangs schwebt mal wieder über der mittelständischen Wirtschaft. Schuld ist dieses Mal die Digitalisierung. Sie führt, so die einschlägigen Untersuchungen, zu einem eklatanten Mangel an Fachkräften, insbesondere auf dem IT-Sektor.

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Danach gab es Ende April 2018 rund 486.000 unbesetzte Stellen in den sogenannten MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Im IT-Bereich waren 39.600 Stellen unbesetzt, stellte das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln in seinem MINT-Report 2018 fest. Laut dem Digitalverband Bitkom fehlen deutschlandweit mehr als 55.000 IT-Fachkräfte. Den größten Bedarf hätten Softwareanbieter und IT-Dienstleister mit 20.800 offenen Stellen.

Wer sucht wen - und wenn ja, wofür?

Doch was sind eigentlich so genannte IT-Fachkräfte und welche genau werden in den Unternehmen tatsächlich benötigt? Hier stehen wir vor einem riesigen Begriffswirrwarr. Beschreibungen und Begriffe wie IT-Fachmann, Software-Entwickler, Programmierer, Informatiker und Computerwissenschaftler werden oft synonym benutzt und in einen Topf geworfen. Es mangelt an Kenntnissen über Inhalte und es fehlt eine präzise Definition der Kompetenzen, um die es geht.

Wichtig ist es, die IT-Berufsbilder klar zu differenzieren und mit Ausbildungsinhalten auf die anstehenden Herausforderungen zu fokussieren. Stichworte Industrie 4.0, IoT, BigData, KI. Denn die Digitalisierung verändert Berufsbilder und -anforderungen sowie Arbeitsprozesse. Die Ausbildung hält damit nicht immer Schritt. Softwareproduktion ist heute nicht mehr nur reine Programmierung oder verlangt nur Spezialwissen. IT-ler müssen sich gleichzeitig mit Geschäftsprozessen, Kundenanforderungen, Vertriebsaktivitäten befassen. Derartiges ganzheitliches bzw. „Über den Tellerrand-hinaus-Denken“ muss heute auch in alle Ausbildungsformen von IT-Fachkräften einfließen.

Mit den Augen des Anwenders

Als Softwareentwickler muss man sich heute darauf einstellen, dass man einen beträchtlichen Teil nicht der Softwareentwicklung, sondern den Geschäftsprozessen des Kunden widmen muss. Die Entwicklung einer Idee, die Definition von Abläufen setzt voraus, dass man sich in den Anwender hineinversetzen kann. Man muss die Prozesse durchspielen können, bevor die reale Software existiert.

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Ein großer Teil dieser Arbeit ist keine Programmierung. Bisher eher pro forma postulierte Eigenschaften wie „Kommunikationsstärke“, „Teamfähigkeit“ und „Selbstständigkeit“ werden nun tatsächlich wichtig. Wir brauchen also vor allem kreative Problemlöser mit sozialer Kompetenz und der Fähigkeit, wissenschaftliche Innovationen in der Praxis anzuwenden."

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