Am Sonntag hat Bundesminister Hubertus Heil die Mitglieder der Rentenkommission benannt und vorgestellt. Zu den Mitgliedern zählen Gabriele Lösekrug-Möller (SPD), Karl Schiewerling (CDU), Annelie Buntenbach (Deutscher Gewerkschaftsbund), Alexander Gunkel (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände), Katja Mast (stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD), Hermann Gröhe, (stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU), Stephan Stracke (stellvertretender Vorsitzender der CSU im Bundestag), Axel Börsch-Supan (Professor an der TU München), Simone Scherger (Professorin an der Universität Bremen) und Gert G. Wagner (Vorsitzender des Sozialbeirates).

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Diese prominente Riege solle die Rente reformieren. Dabei mögen sich die Vertreter doch bitte an die Vorgaben im Koalitionsvertrag halten und einen verlässlichen Generationenvertrag schaffen. Die Aufgabe scheint unlösbar. Denn die gewünschten Punkte und Schlagrichtungen können unterschiedlicher nicht sein. So solle möglichst der Beitragssatz gehalten werden. Gleichzeitig solle das Rentenniveau stabil bleiben. Überdies sollen verbesserte Leistungen bei der Erwerbsminderungs- sowie der Mütterrente herausspringen. Ebenso sei für das Jahr eine Grundrente für langjährig Geringverdiener angedacht. Damit scheint der gordische Knoten perfekt.

Mehrbelastung von rund 100 Milliarden Euro

Sollte die im Koalitionsvertrag für die Zeit bis 2025 vereinbarte doppelte Haltelinie beim Rentenniveau und dem Beitragssatz auch für die weitere Zukunft festgeschrieben werden, sei nach Prognos-Berechnungen allein für das Jahr 2040 für den Bundeshaushalt eine Mehrbelastung von rund 100 Milliarden Euro zu erwarten. Das vermeldet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft via Pressemitteilung.

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Demnach könnte die fortschreitende Verrentung der Babyboomer zu einer ernsten Belastung werden. Dadurch würde die gesetzliche Rente ab 2025 deutlich teurer. Die Rentenkasse müsse deswegen in den nächsten Jahrzehnten in jedem Fall mit hohen Milliardenbeiträgen aus dem Steueraufkommen zusätzlich finanziert werden, warnt Prognos-Experte Oliver Ehrentraut. Davon müssten 60 Prozent die Arbeitnehmer und Rentenempfänger aufbringen, heißt es weiter.

Renteneintrittsalter nicht festgemauert

Eins der größten Probleme in der Renten-Debatte ist die steigende Lebenserwartung der Deutschen. Damit beziehen die Bürger auch immer länger Rente. Allein innerhalb der vergangenen 20 Jahre stieg die durchschnittliche Dauer des Rentenbezugs um 3,6 auf 19,6 Jahre. Das geht aus Zahlen der Deutschen Rentenversicherung hervor. Im Schnitt wird die Rente derzeit bis zum Alter von 79,5 Jahren ausgezahlt.

Steigende Lebenserwartung bringt Renten-Probleme

Seit dem Jahr 1960 hat sich die Bezugszeit der Rente sogar fast verdoppelt. Damals wurde sie im Schnitt noch für 9,9 Jahre gezahlt. Da zugleich die Gesellschaft altert und zukünftig immer mehr Rentnern immer weniger Beitragszahler gegenüberstehen werden, fordern vor allem Arbeitgeber und wirtschaftsnahe Institute eine längere Lebensarbeitszeit.

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"Von einem gelebten Renteneintrittsalter von 67 Jahren sind wir allerdings noch weit entfernt. Das tatsächliche Renteneintrittsalter in Deutschland liegt aktuell im Durchschnitt bei 64,2 Jahren.“, sagt GDV-Altersvorsorge-Experte Peter Schwark. Für die Verhandlungen der Rentenkommission empfiehlt das Mitglied der GDV-Geschäftsführung keine Denkverbote zu haben. Seiner Meinung nach dürfe auch eine weitere Erhöhung auf 68 oder 69 Jahre jenseits von 2030 beziehungsweise 2040 nicht tabu sein.

Ähnlich hatten sich bereits diverse Politiker geäußert. „Es entspricht einer gewissen Denknotwendigkeit, dass bei weiterhin steigendem Lebensalter die Altersgrenze in der Rentenversicherung nicht für alle Zeiten festgemauert stehenbleiben kann“, sagte der Präsident des Deutschen Bundestags, Wolfgang Schäuble, in einem Interview der „Rheinischen Post“.

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