Die HUK-Coburg hat erneut Ärger mit der Maklerschaft. Anlass ist eine Abmahnung an das Insurtech Wefox, das als Versicherungsmakler registriert ist. In der Abmahnung fordert die HUK, der Onlinemakler dürfe sich nicht mehr als „unabhängige Serviceplattform“ sowie „absolut unabhängig und anbieterneutral“ bezeichnen: Formulierungen, mit denen Wefox auf seiner Webseite warb. Über den Streit berichtet das „Versicherungsjournal“ am Mittwoch.

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Dürfen sich Versicherungsmakler als „unabhängig“ bezeichnen?

In der Abmahnung heißt es konkret: „Ein Versicherungsmakler, der sich über Provisionen für die Vermittlung von Versicherungsverträgen finanziert, kann sich nicht als unabhängig bezeichnen, Ein Versicherungsmakler, der sich über Provisionen für die Vermittlung von Versicherungsverträgen finanziert, kann sich nicht als unabhängig bezeichnen, wenn er für die Vermittlung eines Vertrags mit einer Versicherung A eine – häufig beträchtliche – Provision erhält, während er bei der Vermittlung desselben Risikos bei einer anderen Versicherung nichts bekommt.“

Das wiederum ruft den Bundesverband Finanzdienstleistung (AfW) auf den Plan, dessen Mitglied Wefox ist. Dessen geschäftsführender Vorstand Norman Wirth wandte sich mit einem Schreiben an den früheren HUK-Chef Wolfgang Weiler, aus dem nun das Versicherungsjournal zitiert. „Eine derartige grundsätzliche und darüber hinaus auch noch falsche Aussage, die die Unabhängigkeit des Versicherungsmaklers in Frage stellt, kann nicht unwidersprochen bleiben“, schrieb demnach Norman Wirth. Die HUK antwortete laut dem Fachmagazin, dass die Sache allein die HUK und Wefox betreffe, nicht den AfW.

Wolfgang Weiler wird GDV-Präsident

Der Streit liegt aktuell noch vor Gericht, am 19. Oktober soll eine mündliche Verhandlung erfolgen. Unstrittig ist, dass einige Formulierungen des Insurtechs tatsächlich zweifelhaft sind. So habe sich Wefox bereits bereit erklärt, auf die Formulierung „absolut unabhängig“ zu verzichten, berichtet das Versicherungsjournal.

Brisanz erhält der Rechtsstreit noch aus einem anderen Grund. Am 27. September wird Wolfgang Weiler neuer Präsident des Versicherer-Lobbyverbandes GDV: und damit jener Mann, der der HUK-Gruppe von 2009 bis Mitte 2017 vorstand. Steht der neue Chef dem Maklervertrieb ablehnend gegenüber? Die Frage steht zumindest im Raum. Die HUK-Coburg selbst arbeitet nicht mit Maklern zusammen, sondern mit freiberuflichen Betreibern von Kundenbüros sowie nebenberuflichen Vermittlern.

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Für einen Aufschrei in der Maklerschaft sorgte unter anderem ein Werbevideo der HUK24, in dem indirekt behauptet wurde, dass Makler ein überflüssiger Kostenfaktor seien und die Kosten eines Vertrages in die Höhe treiben (der Versicherungsbote berichtete). Der damalige Chef der HUK-Gruppe war Weiler. Zudem wurde in dem Video die Maklerschaft indirekt mit dem Sex-Skandal der Ergo in Verbindung gebracht: der Clip zeigte unter anderem feiernde Vertriebler am Pool. Eingeweihte wissen, dass der Sex-Skandal einen Strukturvertrieb betraf, der eine Unternehmenstochter des Ergo-Vorgängers Hamburg-Mannheimer war: Hier feierte die Ausschließlichkeit.

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