Versicherungsbote: Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) kann ein Instrument zur Mitarbeiterbindung sein, wird aber bis dato nur wenig genutzt. Wie lässt sich das ändern?

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Olaf Engemann: Vor allem drei Dinge sind notwendig, um die bKV zum Volumengeschäft zu entwickeln: die professionelle Ansprache von Firmen verbunden mit einem gesundheitlichen Gesamtkonzept zum Thema „Mitarbeitergesundheit“, schlanke und einfach Prozesse bei der Implementierung und Verwaltung im Unternehmen sowie eine insgesamt noch höhere Bekanntheit der bKV und deren Pluspunkte. Zudem wäre darüber hinaus eine steuerliche Förderung, wie auch bei der betrieblichen Altersversorgung, ein wichtiges Signal.

Viele Firmen kennen das Angebot der bKV noch nicht bzw. nur oberflächlich und haben die entscheidenden Vorteile, wie z.B. die Absicherung ohne Gesundheitsprüfung, noch nicht wirklich erkannt. Versicherer müssen ihre Vertriebspartner mit ganzheitlichen Konzepten unterstützen, damit diese wissen, wie sie die Zielgruppe erreichen und die Vorteile der bKV überzeugend dem Unternehmer darstellen können. Dabei muss dem Arbeitgeber die oft noch vorherrschende „Sorge“ genommen werden, dass für ihn bei der Verwaltung ein hoher Zusatzaufwand entsteht. Die bKV kann einfach und schlank im Firmenbetrieb installiert und dann verwaltet werden.

Geht es um Sozialleistungen für Mitarbeiter eines Unternehmens, ist auch oft das Thema der Finanzierung von Bedeutung. Steuerliche Vergünstigungen von Seiten des Staates bei der arbeitgeberfinanzierten bKV würden hier sicherlich einen zusätzlichen deutlichen Schub für dieses wichtige Thema bedeuten.

Mit welchen Themen und Fragen müssen sich Unternehmen bei der bKV beschäftigen?

Zunächst müssen sie für sich klären, welches Finanzierungsmodell sie wählen möchten: mitarbeiterfinanziert und/oder arbeitgeberfinanziert oder auch eine Mischung aus beidem. Bei der Ausarbeitung des Rahmenvertrages ist außerdem die Frage entscheidend, wie umfangreich die bKV für die Mitarbeiter sein soll und welches Ziel man damit erreichen will. Da den Unternehmen bei der Einführung einer bKV viele Möglichkeiten zur Verfügung stehen, ist es für die erfolgreiche Umsetzung umso wichtiger, dass sie durch einen qualifizierten Vermittler gut beraten und begleitet werden.

Viele Firmen möchten auch einen Schritt weitergehen und zusätzlich betriebliches Gesundheitsmanagement (bGM) einführen. Oder sie haben dies schon getan und wollen nun beides intelligent und sinnvoll verknüpfen. Weil es sich um eine Gesamtaufgabe handelt, überzeugen diejenigen Vertriebspartner, die anstelle von Einzelteilen Gesamtlösungskonzepte für das Thema Mitarbeitergesundheit in die Wirtschaft und den öffentlichen Dienst tragen. Die SDK bietet für gewerbliche Kunden ein ganzheitliches Konzept bestehend aus bGM und bKV, wovon Vermittler und Unternehmen gleichermaßen profitieren.

Welche arbeitsrechtlichen Aspekte müssen Firmen beachten?

Wir bei der SDK empfehlen, die bKV im Rahmen einer Versorgungsverordnung zu dokumentieren, um für alle Mitarbeiter, auch für zukünftige, eine nachvollziehbare Absicherung zu installieren und Rechtssicherheit zu gewährleisten. Hierfür stellen wir durch externe Experten geprüfte Muster zur Verfügung.

Darüber hinaus gilt es, die steuerlichen Aspekte in Abhängigkeit vom Finanzierungmodell zu beleuchten, sowohl für den Arbeitgeber als auch für die Mitarbeiter.

Es gibt also viele Aspekte, die zu beachten sind. Umso mehr können Vertriebspartner und Versicherer besonders dann punkten, wenn sie Unternehmen hier konkrete Hilfestellungen anbieten können. Das gilt gerade für Mittelständler, die keine entsprechende Konzernstruktur mit Rechtsabteilung im Hintergrund haben, jedoch zugleich den größten Wachstumsmarkt für die bKV darstellen.

Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf den Vertrieb von bKV-Produkten?

So wie auch insgesamt im Versicherungsmarkt werden Online-Lösungen immer wichtiger und für den erfolgreichen Vertrieb unabdingbar. Allerdings muss hier unterschieden werden. Bei der Ansprache des Arbeitgebers ist der persönliche Kontakt des Vermittlers unerlässlich. Ein Arbeitgeber wird einen bKV-Gruppenvertrag nicht online über das Internet abschließen.

In der weiteren Betreuung des Arbeitgebers sowie der Arbeitnehmeransprache in der Firma werden Online-Lösungen aber zukünftig für den Erfolg und eine hohe Durchdringung sehr wichtig sein. Ein Arbeitgeber will heute bei der Anmeldung eines Mitarbeiters zu einem Gruppenvertrag keinen „Papierkrieg ausfechten“, sondern schnell, schlank und unkompliziert den Anmeldeprozess online abwickeln. Er erwartet zum Beispiel auch, dass ein Versicherer gewisse Services für die Mitarbeiter, eingebunden in sein Intranet, wie Informationen zur bKV, Angebotsrechner etc. online zur Verfügung stellt. Auch Erklärfilme und Online-Beratungen per Video werden in Zukunft eine Rolle spielen.

Zuletzt ist beim Thema Digitalisierung auch der Vertriebspartner einzubinden. Dieser erwartet heute, dass immer mehr Prozesse und Services über Onlinelösungen angeboten werden, damit er selbst den Vertrieb der bKV und die laufende Betreuung seiner Firmenkunden verwaltungsmäßig schlank halten kann.

Welche Zukunft sehen Sie für den Bereich bKV?

Die bKV ist mit Sicherheit einer der wichtigsten Wachstumsmärkte in der Versicherungsbranche. Gemessen am Umsatzpotenzial steht die Versicherungswirtschaft hier noch am Anfang. Für uns bei der SDK ist die bKV schon lange ein Fokusthema, wir sind einer der Pioniere auf diesem Gebiet und bieten die bKV schon seit 20 Jahren an. Und wir werden auch weiter viel Wert darauflegen, für unsere Firmenkunden ganzheitliche, maßgeschneiderte und innovative Konzepte zu entwickeln und anzubieten.

Immer wichtiger wird dabei die Verzahnung der bKV mit Gesundheitsdienstleistungen für die Mitarbeiter. Als Gesundheitsspezialist hat die SDK beispielsweise verschiedene Programme auf der Agenda, die zum Teil schon laufen und in Zukunft noch ausgeweitet werden. Ansatzpunkte sind beispielsweise Volkskrankheiten, wie Rückenschmerzen oder auch Schlafstörungen, bei denen wir Unterstützung bieten. Hier können Firmen bei ihren Mitarbeitern besonders punkten, da sie über diese Zusatzleistungen einen echten Mehrwert an Lebensqualität für ihre Mitarbeiter schaffen können. Zudem ist ein „gesunder“ Mitarbeiter für die Wertschöpfung in einem Unternehmen immer von Vorteil.

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Die Fragen stellte Jenny Müller