Es war bereits angekündigt, doch nun schreitet man zur Tat: Vier PKV-Versicherer mittlerer Größe gründen ein Unternehmen, um ihre gemeinsamen Interessen im Gesundheitsbereich besser vertreten zu können. Die Barmenia Krankenversicherung, Gothaer Krankenversicherung, Hallesche Krankenversicherung und Signal Iduna bündeln mit dem Gemeinschaftsunternehmen „LM+ - Leistungsmanagement GmbH“ (kurz: LM+) ihre Interessen im Leistungsbereich.

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„Ziel ist es, die Vernetzung im Gesundheitsmarkt auszubauen, den Service für die versicherten Kunden zu verbessern und die Versorgungsqualität zu erhöhen“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemeldung der Versicherer.

Kartellamt musste sein Okay geben

Bekannt geworden sind die Pläne zur gemeinsamen Zusammenarbeit bereits im März diesen Jahres (Versicherungsbote berichtete). Damit die Unternehmung starten konnte, musste das Bundeskartellamt noch sein Einverständnis geben. Die Behörde habe nun die fusionskontrollrechtliche Freigabe erteilt, heißt es in der Meldung. Dazu beigetragen hat sicher auch, dass es sich um eher mittelgroße Unternehmen auf dem PKV-Markt handelt. Die Signal Iduna betreut als größter Anbieter aus dem Quartett gerade einmal rund 610.000 Vollversicherte.

Warum aber die Gründung des gemeinsamen Unternehmens? Damit reagieren die PKV-Versicherer auf den Umstand, dass sie gegenüber Pharmaunternehmen, Apotheken, Pflegediensten und anderen Dienstleistern kaum Verhandlungsmacht haben, um etwa Rabatte durchzusetzen. Sie sind schlicht zu klein mit der Zahl ihrer Patienten und können kaum als mächtiger Verhandlungspartner in Erscheinung zu treten. Allein die größte Krankenkasse TK betreut mit 10 Millionen Kunden mehr Versicherte als die gesamte PKV-Branche zusammen.

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Hier setzt das Gemeinschaftsunternehmen LM+ an. „LM+ soll Netzwerke mit Leistungserbringern, Pharmaunternehmen, Apotheken und weiteren Dienstleistern aufbauen und Verhandlungen für die beteiligten PKV-Unternehmen führen. Zur besseren Versorgung der Versicherten soll ein Prozess aufgebaut werden, der die Kooperation der unterschiedlichen Leistungserbringer miteinander fördert“, schreiben die Versicherer. Zum Beispiel sollen Patienten mit psychischer Erkrankung in akuten Situationen besser unterstützt werden, indem die ambulante Behandlung gemeinsam abgestimmt wird.

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