In diversen Presseartikel der jüngsten Vergangenheit war die Rede von eventuellen Problemen im Bereich der Lebensversicherung. Felix Hufeld, Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin), scheint in dieser Hinsicht vom Konjunktiv Abstand zu nehmen.

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BaFin findet deutliche Worte

BaFin-Präsident Felix HufeldBaFin-Präsident Felix Hufeld © Schafgans DGPh / BaFinErst im März 2015 hatte Felix Hufeld das Präsidentenamt der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) übernommenen. Hufeld ist wohl ein Mann klarer Worte, denn seine Rede zum Neujahrsempfang der BaFin am 12. Januar 2016 war durchaus deutlich. Mit Hinsicht auf die finanzielle Lage der Lebensversicherer waren Worte wie - könnte, vielleicht, eventuell und unter Umständen - im Vortrag des BaFin-Präsidenten eher selten zu hören.

"Wenn die Aufsicht Unternehmen in die Manndeckung nimmt, heißt das vereinfacht, dass Risiken größer sind, als sie es sein sollten, oder sich zumindest in diese Richtung zu entwickeln drohen." erläuterte der BaFin-Chef und kündigte an, schwankende Versicherer im Auge behalten zu wollen. So heißt es wohlgemerkt: Nicht "vielleicht schwankende Versicherer", sondern eben nur "schwankende Versicherer", was durchaus als Aussage dahingehend verstanden werden kann, dass es bereits schwankende Versicherer gibt.

Weiter äußerte Hufeld "In die Manndeckung nehmen wir Unternehmen, deren Leistungsfähigkeit auf mittlere Sicht Fragen aufwirft. Und wenn wir es für notwendig halten, greifen wir ein." Auch das ist eine Aussage, in der jeglicher Konjunktiv fehlt. Hinzukommt die Aussage von Hufeld, dass 2016 ein weiteres Jahr der Manndeckung wird. Folglich müssen sich bereits im Vorjahr einige Lebensversicherer in "Manndeckung" der BaFin befunden haben.

Solvency II schafft nur Zeit, aber keine Lösung

Hufeld warnte im Weiteren die Lebensversicherer davor, sich auf Übergangsmaßnahmen in Sachen Solvency II zu verlassen. "Sie lösen das Problem nicht, sie schaffen lediglich Zeit, es zu lösen.". Der BaFin-Präsident kündigte an betroffene Versicherer fragen zu wollen, wie sie denn ohne die Solvency II Übergangsmaßnahmen, die den Versicherern irgendwann nicht mehr helfen werden, für eine ausreichende Kapitalbasis sorgen wollen.

Bestands-Run-offs stehen unter Beobachtung

Der BaFin-Chef ging auch auf die Bestrebungen einiger Lebensversicherer ein, ihre Altbestände an klassischen Lebensversicherungen zwecks Abwicklung auf Run-off-Plattformen zu übertragen. Die BaFin werde solche Vorgänge sehr genau beobachten, insbesondere mit Hinsicht auf die Einhaltung der gesetzlichen Belange der Versicherungsnehmer. Hintergrund ist, dass nicht wenige Lebensversicherer ihre mit Garantien belasteten Altbestände gern aus ihren Büchern bekommen würden.

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Eine Abwicklung dieser Bestände über Run-off-Plattformen kommt den Lebensversicherern sehr entgegen, da die Versicherer dann nicht mehr für die den Kunden einst vollmundig versprochenen Garantien haften müssten. Die BaFin ihrerseits scheint wohl besorgt zu sein, dass derartige Run-off-Plattformen nur als eine Art "Bad-Bank" herhalten sollen. Die Rede von Alexander Hufeld finden interessierte Leser auf den Seiten der BaFin.