Wie die Lippe Zeitung berichtet, hatte Martin F. (Name von der Redaktion geändert) sich ein Büro im ostwestfälischen Helpup eingericht. Da er hohe Steuerschulden beim Finanzamt Beckum hatte, betrog er jahrelang gewerbsmäßig eine Versicherung, für die er als selbstständiger Handelsvertreter arbeitete.

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Angeklagter Vertreter ist geständig

Als die Staatsanwaltschaft ihm vorwarf, zwischen 2010 und 2013 in 63 Fällen mit falschen Personalien Versicherungsverträge abgeschlossen zu haben und dabei Provisionen in Höhe von 105.378,31 Euro eingesteckt zu haben, legte Martin F. ein umfassendes Geständnis ab.

Er habe zunächst die Adressen einiger entfernt bekannter Personen verwendet, die Versicherungsverträge abgeschlossen und sie später wieder storniert. Das Prinzip funktionierte, doch als ihm die Namen ausgingen, erfand er neue Personalien.

Betrug aufgedeckt - Schadenssumme schwer zu ermitteln

Der Betrug flog auf, als die betroffene Versicherung Verdacht schöpfte und einige der Adressen überprüfte. Martin F. wurde angeklagt und zu einer Strafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung sowie 200 Sozialstunden verurteilt.

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Die Summe von rund 105.000 Euro, die als Provisionen gezahlt worden waren, erwies sich jedoch nicht als der reale Schaden der Versicherung. Den zu beziffern, tat sich das Schöffengericht unter Richter Martin van der Sand schwer: Denn nach der Stornierung der Verträge zog die Versicherung ihrem Agenten die bereits gezahlten Provisionen wieder vom monatlichen Fixum ab. Diese erfolgten Abzüge seien bei der effektiven Schadenssumme zu berücksichtigen, letztlich sah das Gericht 36.000 Euro als nachweisbar an. Sein Geständnis und die Tatsache, dass der 41-Jährige bisher unbescholten geblieben ist, bewahrten ihn vor einer Haftstrafe.

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