Im Sommer hat die Bundesregierung die Rente mit 63 eingeführt. Danach können Beschäftigte, die 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, abschlagsfrei in Rente gehen. Frank-Jürgen Weise, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, fordert nun angesichts der großen Nachfrage, zusätzlich auch über längere Arbeitszeiten bis zum Renteneintritt nachzudenken.

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“Anreize, freiwillig bis 70 zu arbeiten“

Flexible Ausstiege aus dem Arbeitsleben seien grundsätzlich ein gutes Modell, sagte Weise im Gespräch mit der Tageszeitung „Die Welt“. Die Rente mit 63 würde ein Ende der Spanne markieren – doch das reiche nicht aus, weil die Wirtschaft auf ältere Fachkräfte angewiesen sei. "Man sollte nun auch Anreize dafür setzen, dass Arbeitnehmer, die fit sind, freiwillig bis 70 arbeiten können", so Weise.

Aktuell wird die „Rente mit 63“ weit besser nachgefragt als ursprünglich prognostiziert. Bis Ende November gingen rund 186.000 Anträge bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) ein. Doch Arbeitgeber zeigen sich von der Entwicklung alarmiert. „Die neuen Zahlen lassen darauf schließen, dass die abschlagsfreie Rente mit 63 noch häufiger in Anspruch genommen wird als erwartet“, sagte Alexander Gunkel, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Tageszeitung Welt. Er sprach von „falschen Anreizen zur Frührente“.

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Arbeitslosigkeit unter älteren Arbeitnehmern hoch

Fakt ist aber auch, dass ältere Arbeitnehmer besonders häufig von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Laut Bundesagentur für Arbeit waren im November 2014 offiziell 915.583 Menschen über 50 Jahren ohne Job. Dennoch wird die Arbeiterschaft immer älter. Die Zahl der erwerbstätigen 55- bis 64-Jährigen ist zwischen 2000 und 2010 von 4,2 auf 5,7 Millionen gestiegen, berichtet die gewerkschaftsnahe Böckler-Stiftung.

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