Der Jahrhundertregen vom 28. Juli 2014 kommt alle teuer zu stehen. Neben den Privathaushalten ohne Elementarschadenversicherung sind dies die Versicherer. Allein bei der Westfälischen Provinzial beläuft sich die Gesamtschadenssumme von rund 10.000 Schäden auf 67 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Für Münster und Greven, wo der Starkregen am heftigsten niederprasselte, gingen bei der LVM bislang gut 2.000 Schadensmeldungen ein. Die gesamte Schadenssumme beläuft sich laut dem Versicherer auf 12,2 Millionen Euro, berichtet das Onlineportal business-on.de.

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Starkregen stellt Ausnahme in Region dar

Den Beitrag wollen beide Versicherer trotz der immensen Schadenssummen nicht erhöhen. Elementarschadenversicherungen sind demnach bei beiden Unternehmen für die gleiche Beitragshöhe als vor dem Unwetter zu erhalten – sowohl für Bestands- als auch für Neukunden. Der Grund hierfür liegt in der Einmaligkeit des Unwetters vom 28. Juli. Innerhalb von nur sieben Stunden prasselte eine Rekordmenge von 290 Litern Wasser pro Quadratmeter nieder und führte zu der riesigen Zahl an überfluteten Haushalten. Da ein solcher Starkregen eine absolute Ausnahme darstellt, schlagen sich die Folgen dessen nicht in der Beitragskalkulation der Versicherer nieder.

Aktuell sind bereits rund 30 Prozent der Schadensfälle abgewickelt. Bei der Schadensregulierung fiel auf, dass die Keller in Münster überdurchschnittlich gut ausgestattet seien und daher einige Hausbesitzer unterversichert sind. Diese Hausbesitzer haben nun die finanziellen Folgen der Unterversicherung zu tragen.

Elementarschadenversicherung sehr gefragt

Schon jetzt zeigen sich bei den Versicherungen die Folgen des Unwetters anhand der steigenden Zahl an Elementarschadenversicherungen. Bei der LVM stieg der Anteil des Elementarschadenschutzes innerhalb der Wohngebäudeversicherung um 14,4 Prozent auf insgesamt 47 Prozent. In der Hausratversicherung ist die Steigerung mit 17,5 Prozent sogar noch höher. Bei der Provinzial sieht die Situation ähnlich aus und man rechnet mit einem Anstieg von 25 Prozent bei den Elementarversicherungen.

Die Kosten für eine Elementarschadenversicherung richtet sich nach den vier Risikozonen. Abhängig von der Lage wird die Immobilie einer der Risikoklassen zugeordnet. 80 Prozent der Adressen in Münster liegen in der geringsten Risikozone, der Risikozone 1. Das Risiko für Überschwemmungen ist in dieser Risikozone sehr gering. In die Risikozone 2 fallen in Münster knapp 20 Prozent, diese Adressen liegen entlang der Aa und der Werse. Kaum vertreten ist in Münster mit nur 0,06 Prozent hingegen die Risikozone 3. Auf die Risikozone 4 fallen nur 0,46 Prozent der Gebäude. Diese liegen damit in der Hochrisikozone in unmittelbarer Flussnähe.

Um Gebäude und Hausrat gegen Elementarschäden zu versichern ist durchschnittlich mit einem Betrag von 156 Euro im Jahr zu rechnen.

Frühwarnsysteme sollen ausgebaut werden

Aktuell arbeiten die Versicherungen an Vorwarnsystemen und aktualisieren Überschwemmungskarten. Damit wappnet man sich für zukünftige Wetterkapriolen und möchte seine Kunden vorwarnen können. Bei angekündigten Stürmen wird dies bereits bei Provinzial praktiziert und soll nun auf Starkregen und Überschwemmungsgefahr ausgebaut werden. Mittels einer Eilnachricht auf das Smartphone sollen die Kunden dann wenige Stunden vorher gewarnt werden.

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Weder die Provinzial noch die LVM fordern den Einbau einer Rückstauklappe, die bei einer überlasteten Kanalisation schützt. Vorausgesetzt wird eine solche Rückstauklappe bei der LVM nur, falls diese durch behördliche Bestimmungen vor Ort oder per Gesetz gefordert sei.

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