Die Stimmung in der Versicherungsbranche hat sich in den vergangenen zwei Jahren eingetrübt. Nur neun Prozent der Versicherungsmanager erwarten mittelfristig eine bessere Entwicklung der eigenen Branche im Vergleich zur Gesamtwirtschaft.

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Zwar verlief das Geschäftsjahr 2012 für die Branche trotz der schwierigen Lage bei Kernprodukten wie der Kapitallebensversicherung ordentlich, doch die Zukunftsaussichten sind mäßig. So rechnet jeder vierte Versicherungsentscheider gegenwärtig mit einem schwächeren Abschneiden der Branche im Vergleich zur Gesamtwirtschaft. Die Makler blicken nur leicht optimistischer auf die kommenden drei Jahre.

Getrübte Stimmung durch Niedrigzinsphase, Solvency II, IMD 2 und Compliance-Anforderungen

Hauptgrund für die getrübte Stimmung ist die anhaltende Niedrigzinsphase. Acht von zehn Entscheidern bei Versicherern und Maklern bereiten vor allem die niedrigen Zinsen Kopfzerbrechen. Dazu kommen die Vorarbeiten für Solvency II, weitere Regulierungen wie die nächste Stufe der EU-Vermittlerrichtlinie IMD 2 und steigende Anforderungen an das Compliance-Management. Das geht aus einer Studie von Steria Mummert Consulting hervor.

Auf die steigenden regulatorischen Anforderungen reagiert die Branche, indem sie intern ihre Prozesse effizienter gestalten will. 62 Prozent der Versicherer und 78 Prozent der Makler planen bis 2016, in verbesserte Abläufe zu investieren, um so Kosten zu sparen.

Als Antwort auf die Zinsflaute richten viele Assekuranzen ihr Assetmanagement neu aus. Dieses Umschichten in rentablere Anlageklassen verlangt allerdings Anpassungen beim Risikomanagement. „Die Versicherer sind gefordert, ihr Risikoradar deutlich sensibler einzustellen“, sagt Andreas Hutfleß, Leiter des Geschäftsbereichs Insurance bei Steria Mummert Consulting.

Neue Wachstumsimpulse verspricht sich die Versicherungswirtschaft vor allem durch mehr Geschäft mit Neukunden. 91 Prozent der Entscheider bei Versicherern und Maklern sehen das Potenzial nicht ausgeschöpft.

Ressourcen bei der betrieblichen Altersversorgung

Insbesondere in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) ist nach Ansicht der Assekuranzen und der Makler der Bedarf noch nicht gedeckt. Gerade vor dem Hintergrund der Krise der Lebensversicherung können lukrative bAV-Lösungen als ein Zweig der kapitalgedeckten Altersvorsorge Geschäftskunden und deren Beschäftigte überzeugen. 64 Prozent der Versicherungen planen darüber hinaus Kooperationen mit Betreibern von Online-Vergleichsportalen, um den Vertrieb über das Internet anzukurbeln.

Auch die Informationstechnologie spielt für die Versicherer beim Management der anstehenden Baustellen eine immer größere Rolle. Das IT-Budget macht rund 19 Prozent der Gesamtinvestitionen bis 2016 aus. Die IT-Abteilungen erhalten damit das größte Stück vom Investitionskuchen – mehr noch als der Vertrieb (16 Prozent).

Investitionen in IT: mobile Anwendungen, Business Intelligence und Cloud Computin

„IT wird für die Assekuranz zu einem Schlüsselfaktor im Wettbewerb um Kunden und Kostenführerschaft“, sagt Andreas Hutfleß von Steria Mummert Consulting. Speziell mobile Anwendungen für Kunden und Vertrieb, Business Intelligence und Cloud Computing stehen ganz oben auf der Agenda der Versicherer.

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Jeder zweite plant kurzfristig Investitionen in mobile Apps und Mobile Enterprise. Kunden sollen zum Beispiel Dokumente wie Arzt- und Werkstattrechnungen künftig elektronisch über ein Smartphone oder Tablet einreichen können. Die Versicherer versprechen sich dadurch Kosteneinsparungen im Leistungs- und Schadenmanagement. Gleichzeitig wollen sie sich den Versicherten gegenüber so als moderner, kundenorientierter Dienstleister präsentieren.

Steria Mummert Consulting

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