Noch im Herbst 2012 spielte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) scheinbar mit dem Gedanken, Griechenland aus dem Euro zu werfen. Dies behauptet der Wirtschaftswissenschaftler und frühere EZB-Direktor Lorenzo Bini Smaghi laut einem Bericht der griechischen Zeitung Ekathimerini.

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In seinem neuen Buch „Morire di Austerita“ (Das Sterben der Austerität) enthülle der frühere EZB-Vorstand demnach, dass Angela Merkel erst spät von einem Verbleib Griechenlands in der Eurozone überzeugt werden konnte. Der neugewählten Regierungskoalition von Andonis Samaras verweigerte die Bundeskanzlerin zunächst ihre Unterstützung. Letztendlich habe sie aber eingelenkt, weil sie die hohen Kosten eines Griechenland-Austrittes sowohl für Deutschland als auch die anderen EU-Staaten gefürchtet habe.

Doch das ist nicht die einzige Enthüllung aus Bini Smaghis Buch, die für Gesprächsstoff sorgen könnte. Auch Italiens früherer Ministerpräsident Silvio Berlusconi habe bis Ende 2011 erwogen, sein Land aus der Eurozone herauszunehmen. Wenig später wurde er aus der Regierung geworfen.

Lorenzo Bini Smaghi warnt in seinem Band vor den indirekten Folgen eines Euro-Austrittes auf die Handlungsfähigkeit der Europäischen Zentralbank. Sobald ein Land die Eurozone verlasse, würden die Folgeeffekte dazu führen, dass die EZB ihre Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen könne und auch das interne Finanzsystem Target 2 kollabiere, so der Finanzexperte.

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Zum Weiterlesen: Lorenzo Bini Smaghi: Morire di austerità: Democrazie europee con le spalle al muro (Contemporanea). Erschienen im Verlag Società editrice il Mulino Bologna (18. April 2013)

Ekathimerini

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