Die Bohrplattform des britischen Ölriesen „Deepwater Horizon“ war im April vor zwei Jahren im Golf von Mexiko explodiert. Elf Mitarbeiter starben bei dem Unglück, 16 wurden schwer verletzt. 780 Mio. Liter Öl waren dabei nach Angaben von Greenpeace unkontrolliert in den Golf von Mexiko gelaufen.
Neben der Zahlungseinigung hat die Katastrophe für BP auch juristische Folgen. Die Aufsichtsverantwortlichen der Bohrplattform müssen sich für die elf Todesopfer vor Gericht verantworten.

Anzeige


BP-Vorstand Bob Dudley entschuldigte sich für die Rolle, die BP bei dem Unfall gespielt habe. Die Resolution mit der US-Regierung zeige, dass die Verantwortung für die eigenen Handlungen akzeptiert wird. BP stellte in seiner gestrigen Pressemitteilung aber auch heraus, dass das Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren 52 Mrd US-Dollar in die USA investiert habe. Das sei mehr als jede andere Öl- oder Gasfirma und mehr, als BP in jedes andere Land, in dem es wirtschaftlich agiert, investiert.


Allein die Reinigung der Golfküste und die Regeneration der Umwelt kostet BP 14 Mrd US-Dollar. Greenpeace kritisierte allerdings, dass Aufräumarbeiten und Ölbeseitung mangelhaft durchgeführt würden, nach wie vor würden sich auch in den gereinigten Arealen noch Ölreste befinden. Zudem hätte BP bei der anfänglichen Beseitigung des Öls 6,8 Mio. Liter des Lösungsmittels Corexit eingesetzt, um den sichtbaren Ölteppich zu zersetzen. Greenpeace bemängelte, dass das Mittel nachweislich schädlich für das Ökosystem sei - und es dazu ungefährlichere Alternativen gegeben hätte. Die genannte Summe solle außerdem zur Unterstützung des ansässigen Tourismus und zur Förderung der Meereserzeugnisse aus dem Golf eingesetzt werden. Auf Horn Island erhielten nach Angaben der Umweltschützer Fischer einmalig 25.000 Us-Dollar - mit dem Verzicht auf weitere Ansprüche. Die Ölkatastrophe wird jedoch noch jahrzehntelang Auswirkungen auf die Meeresorganismen und das Ökosystem haben. Die damit verbundenen wirtschaftlichen Einbuße seien mit dieser Summe kaum zu decken, so das Urteil von Greenpeace in einem umfassenden Bericht ein Jahr nach der Katastrophe. Immerhin hatte BP Mitte dieses Jahres das Projekt „Liberty“, in welchem der Konzern ein Ölfeld vor der Küste Alaskas nutzbar machen wollte, aus Vorsichtsmaßnahmen zurückgestellt.

Anzeige


Insgesamt belaufen sich die Schadenskosten für das Unternehmen auf 38,1 Mrd US-Dollar. Der Ölkonzern blickt nach vorn: „Wir sind davon überzeugt, eine sicherere und stärkere BP aufzubauen“, so BP-Vorsitzender Carl-Henric Svanberg, „Diese Arbeit beginnt nicht mit dem Deepwater Horizon Unfall und wird nicht mit dem heutigen Beschluss enden.“

Anzeige