Der zu erwartende Rückgang um 0,2 Prozent geht dabei maßgeblich auf die Industrie zurück, die in den letzten drei Monaten des Jahres deutlich weniger produzieren dürfte als noch im starken dritten Quartal. „Die Eurokrise schlägt mehr und mehr auf die deutsche Wirtschaft durch“, so DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. „Deshalb ist auch zum Jahresauftakt im ersten Quartal 2012 ein weiteres Minus beim Wachstum nicht ausgeschlossen.“

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Sowohl aus dem Inland wie auch aus dem Ausland sind die Neuaufträge für die Industrie zuletzt spürbar gesunken. Dies spricht für weitere Rückgänge der Industrieproduktion. „Der Trend scheint anzuhalten“, kommentierte DIW-Konjunkturexperte Simon Junker die Entwicklung der Auftragslage: „In Umfragen haben die Unternehmen weitere deutliche Rückgänge bei der Nachfrage signalisiert“. Vorübergehend dürften die unsicheren Aussichten für die Eurozone nach Einschätzung des DIW Berlin nicht nur die Exporte belasten, sondern auch den Konsum bremsen und den bislang kräftig anziehenden Ausrüstungsinvestitionen einen Dämpfer verpassen.

„Selbst wenn die Wirtschaft zwei Quartale schrumpfen sollte, wir also technisch gesehen in einer Rezession stecken, ist mit einem Nachfrageschock wie im Winter 2008/2009 nicht zu rechnen“, beruhigte Fichtner Sorgen um die Konjunktur. „Die Unternehmen können vorübergehende Nachfragerückgänge verkraften, ohne dass sie in großem Stil entlassen müssen. Wenn sich die Unsicherheit im kommenden Jahr legt, kann die deutsche Wirtschaft die strukturellen Vorteile ausspielen und von dem immer noch ordentlichen Wachstum in den Schwellenländern profitieren.“

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