Dr. Norbert Rollinger, Vorstandsvorsitzender der R+V und Präsident des GDV, sprach unter anderem in seiner Eröffnungs-Keynote der insureNXT 2023 über die Kooperation zwischen Start-Ups und Versicherern. Dabei erklärte er, dass Events wie die insureNXT eine Art "Datingplattform" für Start-Ups und Versicherer darstellen. Er fügte hinzu: "Es ist wie bei Tinder." Man muss also schnell entscheiden, wer zu einem passt und wer nicht, da Versicherer nicht mit jedem kooperieren können und Start-Ups gezielt nach passenden Partnern suchen.

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Ich fand diese Metapher äußerst treffend und stellte mir die Frage: Wenn man das mit Tinder vergleicht, wie müssen Start-Ups sein, damit Versicherer sich für sie interessieren, und was erwarten Start-Ups eigentlich von Versicherungen?

Um Antworten darauf zu finden, hat mir das InsurLab Germany den Kontakt zu 4 Versicherern und 4 Start-Ups vermittelt, die zusammengefunden haben. Was mir die einzigartige Möglichkeit gab, mit beiden Seiten einer solchen Kooperation unabhängig zu sprechen. Dabei ist nicht nur ein mehrteiliger Podcast (Teil 1, Teil 2) herausgekommen, sondern auch eine Tipps, wie eine erfolgreiche Kooperation gestaltet werden kann.

Auf Seiten der Versicherer sprach ich u.a. mit Alina Eikermann und Jochen Fischer von der Rheinland Versicherung, um herauszufinden, wer sind eigentlich die entscheidenden Personen bei den Versicherern, warum kooperieren sie mit Start-Ups, worauf achten sie, wie läuft die Kooperation mit Start-Ups allgemein und mit Choyze im Speziellen.

„Und dann haben sie uns auch wirklich so in die Hand versprochen, was sie auch im Nachgang 100 Prozent eingehalten haben“

Alina Eikermann ist Referentin für Innovation, Produkte und Services bei der Rheinland Versicherung. Jochen Fischer ist Referent im Produktmarketing des Versicherers und gemeinsam sind sie verantwortlich für die Kooperation mit Start-Ups im Accelerator-Programm des InsureLab Germany.

Dabei übernehmen sie auch das Mentoring der Start-Ups und haben hier schon u.a. mit Miss Moneypenny, Insaas oder Choyze zusammengearbeitet. Wenn man sie fragt, auf welcher Basis sie sich für ein Start-Up entscheiden, dann haben sie auf der einen Seite ein Verfahren entwickelt, was Aline wie folgt skizziert: „Gibt es Gemeinsamkeiten? Gibt es irgendwo Möglichkeiten, wo wir uns gemeinsam eines Themas, eines Use Cases vielleicht annehmen können und so ein Win-Win erzielen? Also gibt es ein Problem, was wir haben und eine Lösung, die vielleicht das Startup so in der Form noch nicht hat, wo sich auch das Start-Up weiterentwickeln kann.“

Was grob beschrieben die fachliche Ebene ist. Daneben gibt es dann noch die persönliche Ebene oder den „Nasenfaktor“, wie es Jochen nennt. Für dessen Beschreibung Aline u.a. die Tinder-Metapher von Herrn Rollinger aufgreift und folgendes sagt: „Also du hast ja zu Beginn das Thema Tinder ins Spiel gebracht und wie auch bei Dates sind Sympathie und Empathie schon sehr wichtig. Das geht mit der Persönlichkeit einher. Das ist ja normal. Es muss eine gewisse Beziehungsebene entstehen. Man muss auch auf einer Wellenlänge sein, was die Kommunikation angeht, aber auch was, ich sage mal, die gemeinsame Vision für Mentoring oder für die Kooperation angeht, ist das eine. Und das andere, was mir persönlich wichtig ist, die müssen es wollen, also diese Engagiertheit. Es muss schon der Eindruck entstehen, die wollen unbedingt dabei sein und sind auch bereit, dementsprechend auch Wege zu gehen.“

Insbesondere die Engagiertheit, ist neben allen technischen Anforderungen, das, was beide in der Kooperation mit Choyze hervorheben, was Jochen so beschreibt „Ein besonderer Aspekt, weswegen wir jetzt gerade auch mit Choice zusammenkamen, ist am Ende des Tages die Hartnäckigkeit. […] Die kamen dann auf uns wieder zu und sagten, die Ideen, die wir ausgetauscht haben, das könnte ein Match sein, gerade aus dem Grunde, passen wir doch eigentlich ideal zusammen. Also das heißt, die sind nochmal wirklich in die eigene Initiative gegangen, kamen auf uns zu und wollten eigentlich das Thema noch vertiefen und uns überzeugen, dass es dann irgendwo auch ein ideales Match gibt. Und dann haben sie uns auch wirklich so in die Hand versprochen, was sie auch im Nachgang 100 Prozent eingehalten haben, dass sie wirklich auch dieses Engagement hier auch reinstecken und auch gemeinsam mit uns etwas gänzlich Neues dann auch entwickeln wollen.

Was man genau mit Choyze entwickelt hat und welche Faktoren in der Kooperation mit Start-Ups noch wichtig sind, erzählen Alina und Jochen am besten selbst im Podcast. Dort sprechen wir auch über die „Ideenfabrik“, welche das Ergebnis aus der Zusammenarbeit mit Miss Moneypenny war und die mittlerweile ins vierte Jahr geht. Ebenso sprechen wir auch über die Zusammenarbeit mit Insaas, wo sich das Projekt vom Anfangsthema „Nachhaltigkeit“ hin zu einem Makleratlas entwickelte.

Wie die Kooperation mit den drei Start-Ups entwickelte bzw. weiterentwickelt, wie die Zusammenarbeit mit der Rheinland Versicherung läuft, worauf sie achten, was sie Start-Ups und was sie Versicherungen empfehlen und über so einiges mehr sprechen wir mit Alina Eikermann und Jochen Fischer in der Folge des Perfect-Match-Podcast. Hören Sie rein. Es lohnt sich!