Die Allianz hat erneut die Verzinsung für ihre Lebensversicherungsprodukte gesenkt - kurz nachdem der Versicherer bekannt gegeben hatte, für Neuverträge keine 100-Prozent-Beitragsgarantie mehr zu gewährleisten. Der Schritt war absehbar. Im seit Jahren herrschenden Niedrigzinsumfeld sind die Sicherstellung von Garantien schwieriger und äußerst kapitalintensiv. Gleichzeitig ist der Druck auf den Kostenapparat sehr hoch. Um ihre Altersvorsorge zu sichern, müssen sich Kunden daher stärker mit Alternativen zur klassischen Kapitallebensversicherung auseinandersetzen. Dazu zählen kapitalmarktbasierte, fondsgebundene Produkte. Hier wird ein monatlicher Betrag in verschiedene Fonds angelegt - es gibt keine fixe Verzinsung, dafür Renditen. Dieses Konzept ist zwar deutlich beratungsintensiver, bietet aber gleichzeitig große Vorteile. Das Motto lautet: Flexibilität. Im Folgenden werde ich die Vorteile beleuchten und gleichzeitig Tipps aufzeigen, wie Versicherungsnehmern etwaige Sorgen genommen werden können.

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Fondszusammenstellung

Für sicherheitsorientierte Anleger können bei der fondsgebundenen Lebensversicherung ebenso passende Lösungen gefunden werden wie für risikobewusste Anleger. Die individuelle Fonds-Zusammenstellung ermöglicht es, für jeden Anlegertypen die richtige Risikostreuung zusammenzustellen.

Tipp:
 Für Makler ist es ratsam, auf Versicherungen zurückzugreifen, die eine breite Palette an Investmentschwerpunkten anbieten. ETFs sind dabei mittlerweile eine wichtige Säule, außerdem sollten nachhaltige, zertifizierte Fonds im Portfolio abgebildet sein. Es sollte ferner darauf geachtet werden, dass die angebotenen Investments nicht nur “Inhouse-Lösungen” sind, sondern die best in class-Investmenthäuser und KAGen vertreten sind.
 Viele Versicherungsnehmer scheuen noch das Anlagerisiko, denn es gibt keine Mindestverzinsung, auch eine Garantie auf die eingezahlten Beiträge gibt es meist nicht und - sofern vorhanden - senkt sie stark die Gesamtrendite. Hier ist es sinnvoll, zunächst das Risikoprofil und die Risikotragfähigkeit der Kunden ganz genau zu analysieren und zu dokumentieren. Abgestimmt auf die Risikobereitschaft und das Sparziel kann ein individuelles Anlageportfolio zusammengestellt werden. Außerdem ist es wichtig, alle Kosten und Risiken nutzerfreundlich, das heißt transparent, verständlich und komprimiert, aufzubereiten.

Fondswechsel

Kapitalgebundene Lebensversicherungen sind im direkten Vergleich deutlich rigider. Versicherungsnehmer entscheiden sich für ein Produkt, das bis zum Ablauf der Vertragslaufzeit dasselbe bleibt, unabhängig davon, ob sich die eigenen Umstände ändern. Fonds hingegen können innerhalb der Laufzeit unkompliziert und bei vielen Anbietern ohne Ausgabeaufschlag gewechselt werden. Das ist sinnvoll, denn die Lebensumstände und Einstellungen können sich ändern. Gleichzeitig ist der Wechsel der Anlagestrategie im Rahmen einer fondsgebundenen Lebensversicherung nicht steuerschädlich.

Tipp:
 Ein regelmäßiger Austausch mit dem Versicherungsnehmer ist empfehlenswert, so dass er sich nicht alleingelassen, sondern vollends vertrauensvoll beraten fühlt. Ein Austausch muss nicht jährlich stattfinden, aber in regelmäßigen Abständen sollte proaktiv eine Beratung angeboten werden, um zu überprüfen, ob die Anlageziele noch die gleichen sind. Dabei sollte auf die Kosten und Gebühren, die mit dem Kauf/Verkauf der Anteile auf die Kunden zukommen, geachtet werden. Gute Anbieter bieten mehrmals pro Jahr kostenfreie Wechsel an. Einige Lebensversicherer bieten auch ein automatisiertes Rebalancing an. Die gewählte Fondsaufteilung bleibt trotz unterschiedlicher Wertentwicklung der Einzelfonds bestehen und die ursprünglich gewählten Anlageschwerpunkte werden beibehalten. Das Risikoniveau kann damit auf einfache Weise gesteuert werden.

Kapitalzugriff



Ein praktikabler Vorteil, den inzwischen einige Anbieter fondsgebundener Lebensversicherungen ermöglichen, ist ein flexibler Kapitalzugriff. Das bedeutet, dass individuelle Ein- und Auszahlungen jederzeit unkompliziert getätigt werden können. Versicherungsnehmer sind somit nicht an feste Laufzeiten gebunden. 



Tipp: 
In diesem Zusammenhang sollte auch auf das sogenannte Ablaufmanagement geachtet werden. Es sollten Anbieter gewählt werden, die diese Option automatisiert anbieten, also ihre Versicherungsnehmer von risikoreichen in risikoarme Anlagen wechseln lassen. Das ist vor allem kurz vor der Auszahlung des Kapitals sinnvoll, um kurzfristige Kursschwankungen abzumildern und dem Versicherungsnehmer mehr Sicherheit zu geben.

Cost-Average-Effekt

Der Cost-Average-Effekt - zu Deutsch Durchschnittskosteneffekt - ist in in volatilen Zeiten ein praktikables Tool, um starke Kursschwankungen auszugleichen. Bei langfristiger Betrachtung ist das Ertragspotenzial durch ihn meist größer. Jeden Monat werden Investitionen in derselben Höhe getätigt. Das bedeutet, dass bei niedrigen Kursen an der Börse mehr gekauft wird und bei steigenden Kursen weniger. Der Durchschnittspreis der Fonds-Anteile wird somit über einen längeren Zeitraum betrachtet günstiger, als wenn jeden Monat die gleiche Anzahl an Anteilen gekauft würde.

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Tipp:
 Nutzen Sie mit Ihren Kunden die Möglichkeit des regelmäßigen Sparens in die Aktienmärkte, informieren Sie sie aber auch transparent über die möglichen Wertschwankungen. Keine Anlageklasse wirft langfristig höhere Renditen ab als Aktien, aber die Volatilität ist für viele Anleger erst einmal ein wenig beängstigend. Daher ist es umso wichtiger, ihnen Anlageprozesse wie den Cost-Average-Effekt zu erläutern. Vorteilhaft ist auch, dass bei einigen Anbietern einmalige Zuzahlungen bzw. Einmalbeiträge über ein Umschichtungsmanagement monatlich investiert werden können. Makler und ihre Kunden legen nur fest, über welchen Zeitraum der eingezahlte Betrag in den gewählten Fonds investiert werden soll. Auch hier profitieren die Kunden dann also vom Cost-Average-Effekt. Die kaum zu beantwortende Frage: „Wann ist der richtige Zeitpunkt, um zu investieren?” stellt sich in diesem Szenario dann also gar nicht.

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