Versicherungsverträge zu vermitteln, ist in Deutschland ein eher weniger hochangesehener Beruf. So lässt zum Beispiel der Deutsche Beamten Bund (DBB) regelmäßig das Ansehen von Berufsgruppen in der Bevölkerung untersuchen. Ebenso regelmäßig zählen „Versicherungsvertreter“ in dieser Rangliste zu jenen Berufen, die keine sehr hohe Reputation genießen. Auch 2020 reichte es für Versicherungsvertreter nur für den letzten Platz. Das liegt vielleicht auch an einem "Minderwertigkeitskomplex der Versicherungsbranche". Denn Niemand redet schlechter über die Versicherungswirtschaft, als die Branche selbst. Das ist unberechtigt und hat auch fatale Folgen. Welche das sind, was all die Image-Kampagnen der Versicherer falsch machen und welche Lösungsansätze es gibt, zeigt Social-Media-Experte Marko Petersohn in einem Gastbeitrag auf.

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Generell hat die Versicherungsbranche seit Jahren mit den unterschiedlichsten Vorurteilen kämpfen: „Versicherungen wollen nur mein Geld“ oder „Versicherungen zahlen eh nicht.“ gehören zu den Klassikern. Wobei gerade letzteres offensichtlich falsch sein muss. Denn würden Menschen nicht darauf vertrauen, dass Versicherungen im Schadensfall zahlen, würden sie schlicht keine Versicherung abschließen.

Um einen Versicherungsvertrag abzuschließen, bedarf es jedoch ein Mindestmaß an Vertrauen. Wie es um das Vertrauen in deutsche Versicherer bestellt ist, wurde auch in diesem Jahr in einer Umfrage unter die Lupe genommen. Erneut führten Readers Digest und der Marktforscher Dialego die Verbraucher-Umfrage "Trusted Brands" durch. Dabei sollen die vertrauenswürdigsten Marken in Deutschland gekürt werden. Für die Studie wurden im Dezember 2020 online 4.000 Konsumentinnen und Konsumenten ab 18 Jahren befragt, sie ist repräsentativ. Produktkategorien standen zur Auswahl: von Autobauern über Banken bis hin zu Pharmakonzernen. Aber eben auch Versicherer.

Bei den Versicherern wurden insgesamt 3.026 Stimmen abgegeben. Die Befragten sollten jeweils eine Marke pro Produktkategorie nennen, die sie für besonders vertrauensvoll halten. Sie hatten dabei freie Auswahl: Ihnen wurden keine Marken vorgegeben. Das begründet auch, weshalb sehr viele Markennamen genannt wurden: insgesamt 3.504 verschiedene Anbieter erscheinen in der jüngsten Umfrage. Bei den Versicherern waren es „nur“ 152. Unter den Top der Versicherungsgesellschaften befinden sich unter anderem die R+V (2,3 Prozent/Rang 10), LVM (2,4 Prozent/Rang 9), die HUK24 (2,6 Prozent/Rang 8) und die Provinzial (2,8 Prozent/Rang 7) vertreten. Die besten sechs Unternehmen finden Sie in der Bilderstrecke.

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Qualität aus Sicht der Verbraucher wichtigstes Kriterium

Readers Digest und Dialego fragten auch danach, woran die Bürgerinnen und Bürger das Vertrauen in einer Marke festmachen. Am häufigsten genannt wurde hier die Leistungsdimension "Qualität", die 74 Prozent an erste oder zweite Stelle setzen. Es folgt das Preis/Leistungsverhältnis (47 Prozent), "Produkte erfüllen Bedürfnisse" (39 Prozent), Umweltschutz (16 Prozent) und Service/Kundenzentrierung (13 Prozent). Viele der Informationen können kostenfrei auf den Webseiten von Readers Digest und Dialego eingesehen werden.

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