Hintergrund: Vergleicht man Solvenz-Nettoquoten der PKV-Versicherer 2021 und 2022, ist der Markt nahezu gespalten: 21 PKV-Unternehmen konnten ihre Solvenzquote verbessern, während 18 Unternehmen eine Verschlechterung ihrer Quote hinnehmen mussten. Im Branchenschnitt bedeutet dies eine leichte Verbesserung: von 494,55 Prozent auf 510,25 Prozent.

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Übergangshilfen wie die Volatilitätsanpassung oder Übergangsmaßnahmen für versicherungstechnische Rückstellungen hingegen spielen in der PKV eine weit geringere Rolle als in der Lebensversicherung: Während in 2022 bei den Lebensversicherern zwischen der durchschnittlichen Nettoquote (312,17 Prozent) und der durchschnittlichen Bruttoquote (598,10 Prozent) ein Unterschied von immerhin 285,93 Prozentpunkten lag, lag die Differenz in der PKV bei nur 13,87 Prozentpunkten (die Bruttoquote liegt bei 524,12 Prozent).

Allerdings gibt es Ausnahmen:

  • Bei der Generali Deutschland Kranken beträgt die Differenz zwischen Bruttoquote und Nettoquote immerhin 101,27 Prozentpunkte in 2022 (Bruttoquote von 451,77 Prozent und Nettoquote von 350,50 Prozent);
  • bei der der Debeka Kranken beträgt die Differenz zwischen Bruttoquote und Nettoquote 139,44 Prozentpunkte (Bruttoquote von 479,48 Prozent und Nettoquote von 340,04 Prozent);
  • und bei der Gothaer Kranken beträgt die Differenz zwischen Bruttoquote und Nettoquote sogar 194,34 Prozentpunkte (Bruttoquote von 656,69 Prozent und Nettoquote von 462,35 Prozent).

Versicherungsbote zeigt die stärksten Verbesserungen in 2022 nach Prozentpunkten

In der aktuellen Bildstrecke geht es aber nicht um die Spanne zwischen Brutto- und Nettoquote, sondern vorgestellt werden Versicherer, die ihre Nettquote zwischen 2021 und 2022 am stärksten verbessern konnten. Der Vergleich wird aber durch die größere Relevanz der Nettoquote beim Ausweisen aufsichtsrechtlich relevanter Solvenzquoten in der PKV erleichtert. Grundlegend sind absolute Prozentpunkte der Nettoquote – betrachtet werden also Solvenzquoten ohne Übergangshilfen, wobei die Bildstrecke jene Unternehmen zeigt, die in 2022 die meisten Prozentpunkte hinzugewannen.

Die Solvenzquote gibt an, ob ein Versicherer in der Lage ist, selbstständig ein wirtschaftliches Extremereignis zu bewältigen. Zugrunde liegt ein Szenario, wie es alle 200 Jahre auftreten kann. Hat ein Versicherer eine Solvenzquote von 100 Prozent, kann er gemäß dieser Vorstellung ein Extremereignis genau ein Mal mit Eigenmitteln stemmen.

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Alle Solvenzquoten sind einer Übersicht der Analyse-Experten von Assekurata entnommen. Eine Tabelle mit dem Zahlenmaterial ist auf der Webseite des Unternehmens aus Köln verfügbar.