Beseitigt werden aus Sicht Stachons dadurch „Probleme der Überschneidung“, zum Beispiel in der „Produktentwicklung“ und der „Prozessabwicklung“. Mit dieser Vorstellung einher geht die Idee, dass verschiedene Vertriebswege auch verschiedene Zielgruppen ansprechen. Ein Argument, das Stachon zuvor schon gegenüber Cash Online äußerte unter konkreter Bezugnahme auf die Konkurrenzsituation zwischen Vermittler-Geschäft und Direktversicherer. Würde doch das Direkt-Geschäft sich an einen Kundenkreis mit hoher Bildung und hohem Einkommen wenden, die Ausschließlichkeit sowie das Makler-Geschäft jedoch eher an den Mittelstand und an Kunden, die Aufgaben lieber delegieren.

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Können Makler nun beruhigt sein? Zumindest erhalten sie als Versprechen einen bedarfsgerechten Service für den Makler-Vertriebsweg, exklusiv über das „Dialog“-Geschäft. Aber ein Widerspruch bleibt dennoch bestehen. Denn Stachon sollte im jüngsten Interview mit Fonds Professionell auch begründen, warum sich der mächtige Versicherer freiwillig in Abhängigkeit zur DVAG begibt. Antworten zu dieser Frage hauchen nun jener Sorge neuen Wind ein, für die Stachon doch eigentlich beschwichtigen wollte.

DVAG: "Sprung" durch Exklusivrechte

"Es ist für uns wichtig, dass der stärkste Vertriebsweg auch exklusiv die Kernmarke des Konzerns verkauft“, äußerte der Vorstand. Auch verglich er die einzustampfende Marke AachenMünchener mit der des Italienischen Versicherungsriesen: Dass die DVAG nun exklusiv die Marke „Generali“ vermittele, sei „wie ein Sprung von der Spitze der deutschen Bundesliga in die europäische Champions League.“ Hintergrund der Äußerung ist die Ankündigung des Konzerns, die Traditions-Marke AachenMünchener einzustellen und zukünftig den Leben-Bereich unter der Marke Generali Deutschland Lebensversicherung zu führen (der Versicherungsbote berichtete). Dadurch erfährt die DVAG auch aus Sicht von Stachon eine Aufwertung, da sie nun ein Exklusivrecht für den Vertrieb der international mächtigen Marke besitzt.

Dass aber Stachon nun – mit einer solchen Antwort bei "Fonds Professionell" – zugibt, den stärksten Vertriebskanal zusätzlich durch die Marken-Macht der Generali stärken zu wollen, stellt einen doch auffallenden Widerspruch zu den Beschwichtigungen gegenüber der Maklerschaft dar. Zumal Stachon ja sowohl für die Ausschließlichkeit als auch für das Makler-Geschäft im älteren Interview mit Cash Online einen mittelständischen Kundenkreis herausstellte, den er gegen das Direkt-Geschäft abhob. Da sich die Generali selbst einen Vorteil davon verspricht, pusht sie in dieser Deutung tatsächlich die DVAG auf jene Art zusätzlich, die anderen Vertriebswegen zum Nachteil werden könnte.

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Ob die Marke Dialog den Maklern hierfür in Zukunft einen fairen Ausgleich bietet, wird abzuwarten sein. Eine „Win-Win-Situation“ nämlich entsteht erst dann, wenn jene durch Stachon beschworenen Vorteile getrennter Vertriebswege ausreichen, die Nachteile verlorener Markenrechte gegenüber der DVAG aufzuwiegen. Es wird also spannend bei der Frage, ob die Praxis hält, was Stachon verspricht.

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