Aktuell ist der MAP-Report mit der stolzen Zahl 908 erschienen und analysiert Daten zur Rentenversicherung – verglichen werden Leistungen von Sofortrenten, Aufschubrenten und Kapitallebensversicherungen. Der Versicherungsbote stellt ausgewählte Daten für die Sofortrenten vor und zeigt, welche Versicherer die höchsten monatlichen Renten garantieren. Angemerkt aber werden muss: Nur 19 von 74 angefragten Gesellschaften waren überhaupt bereit, für den MAP-Report die notwendigen Daten zur Verfügung zu stellen.

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Sofortrente: Bei langem Leben lohnenswert

Sofortrenten dienen der Absicherung im Alter. Garantieren sie doch nach Zahlung eines Einmalbetrags eine lebenslange monatliche Rente – in der Regel mit garantierter Mindestverzinsung – und versprechen zudem einen zwar unsicheren, aber möglichen Überschussanteil. Jedoch: Damit sich das Verhältnis von eingezahltem Betrag und Auszahlungen lohnt, „gilt es durchzuhalten“, wie Autor Reinhard Klages mit Blick auf die eingereichten Daten von 19 Versicherern pointiert. Denn ein positives Saldo zwischen Ein- und Auszahlungen erreicht man erst mit einem langen Leben.

Das zeigen die Durchschnittsdaten zu einem Mustervertrag, zu dem die Versicherer ihre Angaben liefern sollten. Als Musterkunde diente ein Journalist und Nichtraucher, der im Alter von 63 Jahren 50.000 Euro für eine Leibrente einzahlt. Der Kunde wählt ein dynamisches Gewinnsystem … statt dass also erwartete Überschüsse zum Beispiel gleichmäßig und „konstant“ über die Vertragszeit verteilt werden, greift ein dynamisches System der Gewinnbeteiligung. Bedingung ist: Ein einmal erreichtes Rentenniveau darf nicht unterschritten werden – der Versicherer bindet sich mit jeder dynamischen Erhöhung zugleich an den neuen Rentenbetrag als „Untergrenze“.

Niedrigzins lastet auf Renten

Legt man aber die Durchschnittsdaten aller 19 analysierten Versicherer zugrunde, ergeben sich folgende Werte: Der Mustervertrag ab 1999 erreicht ein positives Saldo zwischen Ein- und Auszahlungen durchschnittlich im Oktober 2012, also nach dreizehn Jahren und zehn Monaten.

Wesentlich ungünstiger wird das Verhältnis, wenn man einen Vertragsbeginn ab 2004 oder einen Vertrag mit Einmalzahlung 2009 zugrunde legt. Denn der Niedrigzins bleibt nicht ohne Wirkung auf die Leistungsfähigkeit der Sofortrente. So würde bei Einmalzahlung 2004 erst im Juni 2019 und damit erst nach 15 Jahren und sechs Monaten ein positives Saldo erreicht. Und hätte man 2009 den Betrag von 50.000 Euro eingezahlt, hätte man zu Beginn des Jahres 2019 erst 26.679 Euro Rente erhalten. Ein Problem, das sich freilich relativiert, wenn man bedenkt: Die Bevölkerung wird im Durchschnitt immer älter. Ein Mann, der 1999 die 63 Jahre für seine Einmalzahlung erreicht, hat durchschnittlich noch eine Lebenserwartung von 12,1 Jahren ab Rentenbezug. Ein Mann, der 2004 sein 63. Lebensjahr erreicht, hat noch eine durchschnittliche Lebenserwartung von 13,2 Jahren ab Rentenbezug.

Im Kontext solcher zunehmender Alterung stellt auch der Autor des aktuellen MAP-Reports heraus: Bei Rentenversicherungen wie der Sofortrente geht es nicht allein um die Rendite, sondern um die Absicherung eines langen Lebens. Und wer lange lebt, für den kann eine Sofortrente durchaus eine lohnende Investition sein für zusätzliche finanzielle Sicherheit im Alter.

MAP-Report 908: Erstmals auch nach Hochrechnungen gefragt

Was aber garantieren die Versicherer dem Kunden? Und was versprechen Hochrechnungen der Versicherer für jene, die aktuell eine Sofortrente abschließen wollen? Die zweite Frage ist schon deswegen spannend, weil erstmals für einen MAP-Report beginnende Sofortrenten hochgerechnet wurden. Sollte doch für den Musterkunden die aktuelle Höhe der Rente ab dem ersten Jahr, zugleich aber auch eine Prognose über die Rentenhöhe nach 20 Jahren angegeben werden. Auch sollte die Höhe der garantierten Monatsrente sowie die Mindestverzinsung angegeben werden.

Vorausgeschickt aber sei: Die Daten sind mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Stellt doch der Report heraus: Kein Versicherer kann Entwicklungen der Finanzmärkte langfristig vorhersagen. Zukunftsprognosen haben folglich kaum Aussagekraft, was besonders mit Blick auf die Angaben zur Rentenhöhe nach 20 Jahren zu beachten ist.

Stattdessen liefern insbesondere die Daten zur garantierten Monatsrente eine Orientierung für den aktuellen Stand der Gewinnbeteiligung. Aus diesem Grund sollen zunächst die Daten jener zehn Versicherer vorgestellt werden, die die höchsten garantierten Monatsrenten für den Musterkunden festlegten. Folgende Werte wurden genannt für den Musterfall, dass ein 63-jähriger Journalist aktuell 50.000 Euro einzahlt, um ab dem 01.05.2019 eine monatliche Rente zu beziehen:

  • Europa: Garantierte Monatsrente 155,83 Euro/ Monatsrente im ersten Jahr 155,83 Euro/ Monatsrente im zwanzigsten Jahr (Prognose) 211,00 Euro/
  • myLife: Garantierte Monatsrente 154,84 Euro/ Monatsrente im ersten Jahr: 157,43 Euro/ Monatsrente im zwanzigsten Jahr (Prognose) 215,65 Euro
  • Hannoversche: Garantierte Monatsrente 153,28 Euro/ Monatsrente im ersten Jahr 153,28 Euro/ Monatsrente im zwanzigsten Jahr (Prognose) 195,51 Euro
  • Cosmos: Garantierte Monatsrente 152,97 Euro/ Monatsrente im ersten Jahr 152,97 Euro/ Monatsrente im zwanzigsten Jahr (Prognose) 199,22 Euro
  • HUK-Coburg: Garantierte Monatsrente 151,51 Euro/ Monatsrente im ersten Jahr 151,51 Euro/ Monatsrente im zwanzigsten Jahr (Prognose) 200,52 Euro
  • WGV: Garantierte Monatsrente 150,81 Euro/ Monatsrente im ersten Jahr 150,81 Euro/ Monatsrente im zwanzigsten Jahr (Prognose) 205,82 Euro
  • Ergo Vorsorge: Garantierte Monatsrente 149, 37 Euro/ Monatsrente im ersten Jahr 149, 37 Euro/ Monatsrente im zwanzigsten Jahr (Prognose) 214,64 Euro
  • Debeka: Garantierte Monatsrente 148,96 Euro/ Monatsrente im ersten Jahr 148,96 Euro/ Monatsrente im zwanzigsten Jahr (Prognose) 192, 00 Euro
  • Stuttgarter: Garantierte Monatsrente 148,00 Euro/ Monatsrente im ersten Jahr 148,00 Euro/ Monatsrente im zwanzigsten Jahr (Prognose) 210,00 Euro
  • HanseMerkur: Garantierte Monatsrente 147,64 Euro/ Monatsrente im ersten Jahr 147,64 Euro/ Monatsrente im zwanzigsten Jahr (Prognose) 184,09 Euro

Für die Tabelle sind zwei Ergänzungen notwendig: Zum einen handelt es sich bei der Sofortrente der HanseMerkur um das einzige Produkt, das einen Tarif der so genannten „Neuen Klassik“ meldete. Das bedeutete: Während alle anderen 19 Anbieter einheitlich eine garantierte Mindestverzinsung von 0,90 Prozent angaben, wird dieses Produkt ohne Mindestzins angeboten.

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Für die Sofortrente der myLife ist zudem laut Report zu bedenken: Zwar weist sie zum Monatsbeginn die höchste Mindestrente aus und weist mit 215,65 Euro zudem die höchste Rente nach 20 Jahren Laufzeit aus. Die Honorarberatertarife der myLife könnten aber unter Umständen bedeuten, dass ein separates Vermittlungsentgelt zu zahlen ist.

Im Schnitt 120 Euro Rente weniger als 1999

Insgesamt sind die Abstände bei den Leistungen der Anbieter recht knapp, wie der MAP-Report pointiert. So liegt die monatlichen Rente des ersten Jahres für alle 19 Anbieter durchschnittlich bei 147,21 Euro. Nach 20-jähriger Laufzeit ergibt sich eine prognostizierte Durchschnittsrente für alle Anbieter von 199,18 Euro. Zahlen, hinter denen sich auch Probleme des Niedrigzins zeigen. Denn hätten die Rentner statt 2019 ihre Einmalzahlung 1999 getätigt, hätten sie nach 20 Jahren durchschnittlich 120 Euro mehr zur Verfügung gehabt.

Hintergrund:

Zum Jahresbeginn 2019 erwarb die Franke und Bornberg Research GmbH vom VersicherungsJournal Verlag den Geschäftsbereich Map-Report. Damit holten sich die Rating-Experten eines der etabliertesten Ratings der Versicherungsbranche ins Haus: Seit 29 Jahren schon liefert der Map-Report Daten zu Sparten und Anbietern (der Versicherungsbote berichtete).

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Der MAP-Report 908 vergleicht tatsächliche Leistungen von Sofortrenten, Aufschubrenten und Kapitallebensversicherungen über die letzten 30 Jahre. Jedoch lieferten nur 19 Versicherungsunternehmen die notwendigen Daten, das sind nur rund 26 Prozent der angefragten Gesellschaften. Die Studie kann über die Webseite von Franke und Bornberg bestellt werden.

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