Grundfähigkeitsversicherungen bei Maklern und Kunden: Ein schwerer (Zwischen-) Stand

Grundfähigkeitsversicherungen sind noch relativ neu, die Produkte wurden ab dem Jahr 2000 in Deutschland eingeführt. Die anfänglichen Hoffnungen aber haben sich bisher nicht erfüllt. Zwar ergab eine Umfrage von Swiss Life Deutschland und Focus Online, dass immerhin zwei Drittel der Menschen (65 Prozent) dieses Produkt oder ähnliche Alternativprodukte zur klassischen Berufsunfähigkeits-Versicherung (wie die Dread-Disease-Versicherung) kennen.

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Aber gerade Versicherungsmakler sehen die Policen sehr kritisch - auch aufgrund der vorgenannten Schwächen. Das veranschaulicht die AssCompact-BU-Studie 2018, eine Befragung von rund 400 Versicherungsmaklern. Das Ergebnis: Nur knapp vier von zehn Maklern (37 Prozent) vermitteln nach eigener Aussage regelmäßig Grundfähigkeitsversicherungen. Die vermeintlichen Alternativprodukte zur BU werden von vielen Maklern als unsinnig abgelehnt, wie der Versicherungsbote selbst anhand kritischer Rückmeldungen von ungebundenen Vermittlern bestätigen kann. Versicherungsmakler und BU-Experte Matthias Helberg schreibt, diese Verträge seien nur gemacht, "damit man auch der Krankenschwester noch irgendetwas verkaufen kann".

Potential bei Produkten für spezielle Tätigkeitsbereiche

Und doch werden einige Grundfähigkeitsversicherungen immer mehr nachgefragt. Die Grundfähigkeitsversicherung der Nürnberger zum Beispiel ist nach Philip Wenzel „derzeit an der Spitze im Markt anzusiedeln“, was nicht zuletzt an der Klausel liegen würde, „die den Verlust der Fahrlizenz der Klasse C und D versichert“: Ein ideales Angebot also für Berufskraftfahrer*innen. Und wenn die Gothaer Tippen und Bildschirmtätigkeiten in den Grundfähigkeiten-Katalog aufnimmt, zeigt das: In der Spezialisierung der Angebote für bestimmte Berufsgruppen könnte ein Potenzial liegen, das noch nicht ausgeschöpft ist.

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