Die Erde in Bewegung: 11. März, das Beben von Tohoku

In Folge des Tsunamis havarierten mehrere Blöcke des Atomkraftwerks Fukushima 1. Einige Gebiete im Umkreis von vielen Kilometern um das Kraftwerk werden auf lange Zeit nicht mehr bewohnbar sein. Selbst ohne Berücksichtigung der Folgen des Atomunglücks belaufen sich die gesamtwirtschaftlichen Schäden durch das Beben und den Tsunami auf 210 Mrd. US$ – die teuerste Naturkatastrophe aller Zeiten. Der Anteil der versicherten Schäden betrug möglicherweise bis zu 40 Mrd. US$.

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Die Bruchlinie, die das Beben auslöste, war mit 450 Kilometern eigentlich kurz. Jedoch verschob sich der Meeresboden an der Bruchfläche um 30 bis 40 Meter. Experten gehen davon aus, dass sich ein Beben dieser Stärke dort einmal in 500 bis 1500 Jahren ereignet. Auf das Hauptbeben folgten tausende Nachbeben, das stärkste mit einer Magnitude von 7,9 rund 40 Minuten danach.

Die Erde in Bewegung II: Die Beben von Christchurch

Vor der Tsunami-Katastrophe in Japan hatte am 22. Februar ein Beben der Magnitude 6,3 die neuseeländische Stadt Christchurch erschüttert. Die Besonderheit: Dort hatte sich erst sechs Monate zuvor ein schweres Beben der Magnitude 7,1 ereignet. Zudem schaukelten sich die Erschütterungswellen durch Reflektion an einem nahegelegenen erloschenen Vulkanmassiv auf, so dass die Zerstörungen weitaus größer waren als bei dieser Magnitude zu erwarten gewesen wäre. Das Epizentrum lag zudem in geringer Tiefe und nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Die Schäden waren enorm: Zahlreiche ältere Gebäude stürzten ein, und trotz der hohen Baustandards wurden auch viele neue Gebäude schwer beschädigt. Einige Wohngebiete werden nicht mehr aufgebaut. Die gesamtwirtschaftlichen Schäden betrugen 16 Mrd. US$, davon war ein großer Anteil – rund 13 Mrd. US$ – versichert. Einen Tag vor Weihnachten bebte die Erde in Christchurch erneut. Bei drei stärkeren Beben wurden mehr als ein Dutzend Menschen verletzt. Die Beben waren in ihren Ausprägungen nicht so intensiv wie das extrem zerstörerische Beben vom Februar. Daher sind aus diesen Nachbeben deutlich geringere Schäden für die Versicherungswirtschaft zu erwarten.

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Prof. Peter Höppe, Leiter der GeoRisikoForschung von Munich Re: „Auch wenn der Eindruck täuschen mag – die Erdbebenwahrscheinlichkeit insgesamt hat nicht zugenommen. Die schweren Erdbeben sind aber dringende Mahnungen, diese Risiken bei Standortentscheidungen für Ansiedlungen und ganz konkret für bestimmte Gebäude, insbesondere Atomkraftwerke, unbedingt zu bedenken. Zudem müssen die Baustandards in erdbebengefährdeten Regionen noch deutlich strenger werden. Damit die Gebäude nicht nur stehenbleiben, was entscheidend für die Rettung von Menschenleben ist, sondern damit sie auch weiter benutzt werden können.“...weiter auf Seite 3

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