Die größte Wachstumsdynamik innerhalb des Segments der biometrischen Produkte sehen die Versicherer bei der Pflegeversicherung, der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sowie bei Zielgruppenprodukten, etwa für bestimmte Berufsgruppen oder Kunden in bestimmten Lebensphasen.
Dabei ist eine weitere Ausdifferenzierung des Produktangebotes zu erwarten – sowohl hinsichtlich der Kundengruppen als auch der Vertriebswege und der Produktkomplexität.

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„Die Resonanz der Befragten ergab eine Marktabdeckung nach Prämieneinnahmen von mehr als 45 Prozent“, erklärt Dr. Klaus Mattar, Hauptbevollmächtigter der deutschen RGA-Niederlassung. „Das bestätigt uns die aktuell hohe Relevanz dieses Themas.“

Neuartige biometrische Produkte in der Entwicklung

„Die Produktschmieden vieler Versicherer sind zurzeit wieder sehr aktiv“, sagt Ulrich Wiesenewsky, bei Towers Watson für die Marktumfrage im Auftrag von RGA verantwortlich. „Einige Gesellschaften planen konkret die Einführung neuer Produkte in der Pflegeversicherung und der Grund-Erwerbsfähigkeitsversicherung sowie von Kombinationsprodukten aus biometrischer Deckung und fondsgebundener Versicherung.“

Ein Großteil der Unternehmen erwartet, dass auch neuartige biometrische Risikoprodukte eine steigende Bedeutung haben werden. Dazu gehören unter anderem standardisierte Versicherungen, die sich gut über den Bankschalter, im Direktvertrieb oder im Annexvertrieb verkaufen lassen.
Wichtige Produkt-Features seien vor allem die Flexibilität der Produkte (Zusatzbausteine) sowie der Verzicht oder die Einschränkung der Risikoprüfung. Wiesenewsky: „89 Prozent der befragten Versicherer gehen davon aus, dass die Geschwindigkeit der Produktzyklen stark steigen und der deutsche Markt damit Entwicklungen nachvollziehen wird, die im angelsächsischen Raum bereits weiter fortgeschritten sind.“

Zentrale Herausforderungen hinsichtlich der Produktinnovation sehen die Versicherer in der Geschwindigkeit der Produkteinführung („Time to market“) und in der Automatisierung der Prozesse. Die befragten Vertriebe sehen zudem hohe Chancen im Bereich der Rentenauszahlungsphase (z. B. erhöhte Rentenzahlungen bei schwerer Krankheit).

Effizienzsteigerung ist langfristige strategische Herausforderung

Die Erweiterung des Produktportfolios durch Einführung von Innovationen sind für Versicherer kurzfristig die wichtigste Aktivität zur Steigerung ihrer Wettbewerbsposition:
63 Prozent sehen dies als eine ihrer drei wichtigsten Aufgaben in den nächsten ein bis zwei Jahren. Andere wichtige Herausforderungen werden in der Standardisierung und Verschlankung der Prozesse (53 Prozent) sowie in der Investition in bestehende Vertriebswege (47 Prozent) gesehen. Langfristig steht dagegen die Steigerung der Effizienz und Produktivität im Vordergrund. Auf die Frage, welche strategischen Themen in den nächsten fünf Jahren im eigenen Unternehmen die höchste Relevanz haben, rangiert die Steigerung der vertrieblichen Effizienz mit 8,2 Punkten im Schnitt auf einer Skala von 0 bis 10 an erster Stelle, gefolgt von Kostenmanagement und Produktinnovation mit je 7,8 Punkten.

Rückversicherer als spezialisierte Partner gefragt

Produktinnovationen sowie die zunehmende Geschwindigkeit bei Produkteinführungen und im gesamten Produktzyklus erhöhen auch die Anforderungen der Erstversicherer an die Leistungsfähigkeit und Kompetenz ihrer Rückversicherungspartner. So ist bereits heute für 65 Prozent der befragten Erstversicherer eine klare Fokussierung auf das Leben-Geschäft ein wichtiges oder sehr wichtiges Entscheidungskriterium bei der Auswahl des Rückversicherers. „Gerade bei den komplexen biometrischen Risikoprodukten dürften spezialisierte Lebensrückversicherer von der Marktentwicklung profitieren“, so Wiesenewsky.

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Die Rückversicherer spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung neuer Produkte: „Wir informieren über Produkttrends aus internationalen Märkten und stellen die notwendigen Kalkulationsgrundlagen zur Verfügung“, so RGA-Manager Mattar. „Darüber hinaus unterstützen wir Versicherer bei der Produktentwicklung sowie der Risikoannahme und Leistungsprüfung.“

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