Skaletz: Da bitte ich um Verständnis. Wir sind derzeit noch in der Analyse des bis 2024 gezeichneten Portfolios und der zu erwartenden Entwicklungen. Danach werden wir uns entsprechend ausrichten. Je nachdem, welche Schaden-, Struktur- und Preisentwicklungen zu erwarten sind, werden wir reagieren. Bei positiven Entwicklungen werden wir auf jeden Fall hohe Kapazitäten einsetzen. Mit unserer Finanzkraft sind wir jederzeit bereit, vertrauensvolle Beziehungen zu festigen und neue aufzubauen, wenn das gegenseitige Verständnis für Bedingungen und Konditionen gegeben ist. Insofern wird 2024 ein spannendes Jahr, das ein Übergangsjahr für die Konditionen ab 2025 darstellt und in einigen Bereichen noch von technischem Nachholbedarf begleitet sein wird.

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Wie hat sich Trans Re hinsichtlich der vermeintlich problematischen Zweigen Industriegeschäft insgesamt, Cyber und D&O im Besonderen verhalten? Wie sehen ihre Erfahrungen aus?

Skaletz: Die Entwicklungen an den Märkten und bei den von uns gezeichneten Portfolios analysieren wir kontinuierlich und teilen gewonnene Erkenntnisse mit unseren Kunden in persönlichen Gesprächen. In einigen Segmenten haben unsere Kunden durch ein striktes Re-Underwriting Verbesserungen erzielt. Diese Massnahmen sind absolut notwendig gewesen, da die Ergebnisse sich deutlich verschlechtert haben. Keine Industrie kann auf Dauer Verluste aushalten und insofern waren wir im Gleichklang mit unseren Kunden. Grundsätzlich wird es natürlich immer negative Zyklen geben, wichtig ist, dass entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um die Nachhaltigkeit zu sichern.

Konkret hat sich das Sachgeschäft zwar erholt, aber noch nicht genug, um ein noch stärkeres Engagement in diesem Bereich zu rechtfertigen. TransRe vertritt den Ansatz, die Höhe der Kapazität in direktem Zusammenhang mit den Bedingungen zu sehen.

In Spezialsparten wie Cyber und D&O beobachten wir verschiedene Entwicklungen mit Sorge. Als Rückversicherer mit starker US-Präsenz sehen wir frühzeitig Entwicklungen, die wie in der Vergangenheit häufig auch auf Europa und insbesondere Deutschland zukommen. Wir empfehlen in diesen Bereichen ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Speziell im Cyber-Bereich liegt das Hauptproblem in der Aggregation ohne geographische Grenzen. Mit anderen Worten: Wir müssen von weltweiten Schadenszenarien ausgehen, die massiv Kapital vernichten können. TransRe hat ein engmaschiges Risikomanagement, das auf einer langjährigen Erfahrung basiert und von dem unsere Kunden profitieren. Rückversicherer müssen auf dem neuesten Stand der Technologie sein, um Risiken effektiv zu bewerten und managen zu können.

Wie setzen sie die Möglichkeiten der Trans Re speziell bei Elementarschadenrisiken ein?

Skaletz: Die Technologieentwicklung schreitet rasant voran. Wir haben in New York ein Spezialistenteam, das Datenanalysen immer weiter optimiert und vertieft. Das Resultat sind kontinuierliche Effizienzsteigerungen. Das ist ein Prozess, der eine laufende Anpassung an die jeweilige Risikolage erfordert. Diese Analysen beruhen auf neuesten Erkenntnissen und greifen nicht ausschließlich auf eingetretene Ereignisse (Zahlen/Daten) zurück. Sie bieten eine Basis, die unsere Aktuare in den Modellierungen verwenden können. Dabei sehen wir den Vorteil in der Zusammenarbeit von Aktuaren, Klimaforschern, Geologen und weiteren Spezialisten, die zur Effizienz im Underwriting und zur Begründung unserer Entscheidungen beitragen können.

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Die Möglichkeiten bei den Elementarschadenrisken ist derzeit begrenzt, da die Daten in der Breite (noch) nicht vorhanden sind. Dies stellt ein Problem dar. In anderen Regionen ist die Datenqualität wesentlich besser. Wir erwarten, dass sich die Datenqualität in Deutschland verbessern wird. Dies schafft die Voraussetzung bessere Einschätzungen vornehmen zu können. Die neuen Technologien werden dies beschleunigen, damit wir dem grundsätzlichen Problem der schnellen Zunahme der Schadenfrequenzen mittelgroßer Ereignisse begegnen können.

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