Auch wenn Hermes es nicht explizit erwähnt: Andere Kassenfunktionäre wie IKK-Chef Jürgen Hohnl hatten bereits mehrfach kritisiert, dass es sich für die Krankenkassen finanziell nicht lohne, Prävention zu fördern und dafür Geld auszugeben. Im Gegenteil: Die Kassen würden dafür sogar finanziell bestraft, weil für die Behandlung von Volkskrankheiten hohe Pauschalen vorgesehen seien, für Präventionsangebote aber nur geringe Beträge aus dem Gesundheitsfonds.

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Ein Mittel, damit die Bürgerinnen und Bürger mehr auf ihre eigene Gesundheit achten: Sie sollen mehr Leistungen selbst zahlen müssen. Er sei für soziale Marktwirtschaft und wolle auch nicht die Krankenkassen privatisieren, sagt Hermes. Aber es müsse umgesteuert werden. „Die Gesellschaft wird immer älter, irgendwann beginnt der Reparaturbetrieb. Da müssen wir ansetzen und zum Beispiel in Früherkennung von Krankheiten investieren. Wir müssen mit dem Geld auskommen, das wir haben. Die unwirtschaftlichen Seiten des Systems müssen wir angehen, doch Minister Lauterbach hat bis heute kein Finanzierungskonzept vorgelegt, was er vom Gesetz her hätte machen müssen“, sagt er.

Hermes schlägt vor, beispielsweise den Zahnersatz aus dem Leistungskatalog zu streichen. Zahnpflege und Prävention seien unverzichtbar. „In den Niederlanden und Spanien gehört Zahnersatz nicht zum Leistungskatalog. Die Zahngesundheit in diesen Ländern ist nicht schlechter“, so der Gesundheitsökonom. Auf den Einwand, dass im Alter alle Bürgerinnen und Bürger Zahnersatz benötigen und viele damit finanziell überfordert sein werden, schlägt der Vorstand Härtefallregelungen vor.

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