Selbstvertrauen in das eigene Finanzwissen teilt sich in Deutschland ungleich auf, wobei nur jeder dritte Deutsche angibt, ein hohes Finanzwissen zu besitzen. Insbesondere Frauen, junge Menschen und solche mit geringer formaler Bildung fühlen sich weniger versiert im Finanzbereich. Persönliche Empfehlungen sind entscheidend, da rund die Hälfte der Deutschen den Ratschlägen von Finanzinfluencern folgt. Diese Ergebnisse stammen aus einer repräsentativen Studie von Finanztip, die der neue zweite Chefredakteur Saidi Sulilatu bei seinem Amtsantritt vorgestellt hat.

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Saidi Sulilatu, der neue Chefredakteur von Finanztip, erklärt: „Wir wollten herausfinden, wie gut die Menschen in Deutschland in zehn verschiedenen Finanzthemen bewandert sind.“ Das Resultat zeigt, dass das geringste Wissen in großen Finanzfragen rund um das Bauen (z. B. Bausparverträge; Durchschnittswert 2,5 von 5 Punkten), die Geldanlage (z. B. Aktien, Anleihen, ETFs; 2,4 Punkte) und Versicherungen (z. B. Kranken- und Kfz-Versicherungen; 2,4 Punkte) vorhanden ist. Im Gegensatz dazu verfügt die Bevölkerung über das höchste Wissen in alltäglichen Finanzthemen wie Kontoführung (z. B. EC-Karte, Tagesgeld; 3,4 Punkte), Verträgen (z. B. Handy, Strom, Abos; 3,4 Punkte) und Miete (z. B. Mietverträge; 3,1 Punkte).

Welche Faktoren Finanzwissen beeinflussen

Es zeigt sich, dass das Finanzwissen in Deutschland von verschiedenen Faktoren wie Alter, Geschlecht und Bildungsabschluss beeinflusst wird. Die Studie von Finanztip offenbart, dass mehr als ein Drittel der unter 40-Jährigen über ein geringes Finanzwissen verfügt (35 Prozent), während es bei den über 60-Jährigen nur etwa ein Viertel beträgt (28 Prozent).

Die Studie zeigt auch, dass der Bildungsstand und das Einkommen einen erheblichen Einfluss auf das Finanzwissen haben. Personen mit einem abgeschlossenen Studium bewerten ihr Wissen in den zehn Finanzthemen höher (durchschnittlich 3,2 von 5 Punkten) im Vergleich zu Menschen mit anderen Bildungshintergründen (2,9 Punkte). Saidi Sulilatu betont die Bedeutung der finanziellen Bildung und erklärt: „Insbesondere Menschen mit begrenzten finanziellen Ressourcen verfügen oft über geringere Finanzkenntnisse. Nur wer sich auskennt, hat die Möglichkeit, finanziell erfolgreich zu sein.“

Die Studie zeigt auch, dass Frauen im Vergleich zu Männern über weniger Finanzwissen verfügen und dies in allen zehn abgefragten Bereichen (Frauen: 2,7; Männer: 3,1 von 5 Punkten). Der größte Unterschied zeigt sich beim Thema Börse, da 71 Prozent der Frauen angeben, über nur geringes Wissen zu verfügen, während dies nur auf etwa 36 Prozent der Männer zutrifft.

In Bezug auf Informationsquellen bevorzugen die Deutschen Freunde und Bekannte (87 Prozent), gefolgt von Nachrichtenwebsites (81 Prozent), Fernsehen und Radio (80 Prozent) sowie unabhängigen Verbraucherorganisationen wie Finanztip oder die Stiftung Warentest (78 Prozent). Coaching wird dagegen von nur einem Teil der Bevölkerung genutzt (38 Prozent). Überraschenderweise verlassen sich immer mehr Menschen auf Tipps von Finfluencern auf Plattformen wie YouTube und Instagram (52 Prozent) sowie auf Finanzberater und -dienstleister (z. B. Banken, Versicherungen; 71 Prozent).

Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede in Bezug auf die Informationsquellen je nach Altersgruppe. Menschen unter 40 Jahren verlassen sich nicht nur stärker auf Ratschläge von Freunden (93 Prozent) und Familie (90 Prozent), sondern schenken auch Finfluencern (76 Prozent) und Coachings (53 Prozent) mehr Aufmerksamkeit. Saidi Sulilatu rät dazu, Finfluencern kritisch gegenüberzustehen und sich zu fragen, ob sie Finanzprodukte empfehlen, weil sie tatsächlich gut sind, oder ob sie dafür bezahlt werden.

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Über Studie:
Für die repräsentative Studie wurden im September 2023 mehr als 1.000 Menschen von der Innofact AG im Auftrag von Finanztip befragt.

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