In Zeiten steigender Zinsen aber kehrt sich der Effekt um: Nun sinkt der Marktwert unter den Kaufwert, weil die lang laufenden Anlagen nicht die Potenz des aktuellen Marktgeschehens wiedergeben. Der Anteil festverzinslicher Wertpapiere bei der Geldanlage ist noch immer hoch – er liegt zum 31.12.2022 bei 69,7 Prozent. In der Folge leidet die Branche unter stillen Lasten, die aktuell laut Schätzung der Assekurata-Experten schon bei branchenweit über 100 Mrd. Euro liegen.

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Stille Lasten sind aber nur dann ein Problem, wenn vor Ablauf der vereinbarten Fristen auf die festverzinslichen Wertpapiere zugegriffen werden muss. Der Realisierungsdruck hängt hier stark von der individuellen Storno- und Liquiditätssituation ab. Da wirkt ein stabiles Bestandsgeschehen beruhigend – trotz gesunkener Einkommen in der Bevölkerung liegt die Stornoquote mit 4,4 Prozent in 2022 nur 0,1 Prozentpunkte höher als 2021. Die Festigkeit verdankt sich wesentlich den Produkten gegen laufenden Beitrag. Denn einen Einbruch gab es bei Produkten gegen Einmalbeitrag – gebuchte Einmalbeiträge schrumpften von 35,9 Mrd. Euro in 2021 auf 28,4 Mrd. Euro in 2022.

Überschussbeteiligung: Zinsdeklaration mit zaghafter Trendumkehr

Die Zinsentwicklungen haben auch zur ersten nennenswerten Anhebung der laufenden Verzinsung privater Renten seit 15 Jahren geführt – sie stieg von 2,15 Prozent in 2022 auf 2,26 Prozent in 2023. Ob solche Zahlen aber reichen, die Lebensversicherung zukünftig als attraktives Produkt zu platzieren, wird sich zeigen müssen. Denn durch Inflation (und sinkende Kaufkraft) werden konkurrierende Bankprodukte attraktiver, was auch zu gedämpften Erwartungen beim Neugeschäft führt. Trotz allem aber zeigt sich die Lebensversicherung aktuell stabil. Die Studie Marktausblick Lebensversicherung 2023/2024 kann kostenpflichtig bei den Experten von Assekurata bestellt werden.

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