Seit 2019 flossen 62 Prozent der Startup-Investments in Deutschland in ein Unternehmen: Wefox. Allein schon diese Dominanz rückt das Berliner Unternehmen mit Schweizer Wurzeln in den Fokus: So widmeten sich Recherchen von Capital und Finance Forward der Frage, mit welchen Deals das Wachstum bei Wefox generiert wurde.

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Ein ‚Erfolgs-Faktor‘, den die Recherchen identifizieren: Eine Hausratversicherung für Studenten, die eine erstaunlich niedrige Schaden-Quoten von sieben Prozent aufwies (Versicherungsbote berichtete).

In ihren jüngeren Recherchen widmen sich Capital und Finance Forward der „aggressive[n] Zukaufstrategie“, die Wefox in den letzen Jahren praktizierte. Bei den Übernahmekandidaten war mit Fonds Finanz auch ein echtes Schwergewicht. Immerhin Deutschlands größter Maklerpool, der die Cash-Umsatzliste anführt und etwa 29.000 Anbindungen unterhält. Allerdings will sich Wefox gegenüber Capital und Finance Forward nicht dazu äußern, warum der Deal nicht zustande kam. 2021 stieg dann der Finanzinvestor HG Capital bei Fonds Finanz ein (Versicherungsbote berichtete).

Statt also bei Fonds Finanz einzusteigen, suchte sich Wefox andere Investionsmöglichkeiten. Laut Capital und Finance Forward waren die Füchse in den folgenden sieben Fällen erfolgreich:

  • Das erste Unternehmen, das die Berliner erfolgreich kauften, war ebenfalls ein Maklerpool: Die Maklergruppe aus Österreich. Seit 2019 treten die Unternehmen gemeinsam unter der Marke Wefox im Nachbarland auf.
  • 2020 kam der auf Krankenversicherungen spezialisierte Broker SAM aus der Schweiz dazu.
  • Im selben Jahr kaufte Wefox auch den Berliner Spezialmakler Assona. Dessen Jahresumsatz: Etwa 20 Mio. Euro.
  • 123versichert.de landete ebenfalls im Einkaufswagen der Füchse.
  • Auch Beratungswerk24, ein Lead-Generator aus Leipzig, zählt laut Capital und Finance Forward zum Firmennetzwerk von Wefox.
  • Mansutti, italienischer Anbieter für Autoversicherungen, der 2021 für 350 Mio. Euro hinzugekauft worden sein soll.
  • Jüngstes Investitionsobjekt soll Makler TAF aus den Niederlanden sein. Ein Vermittler, der auf Lebensversicherungen fokussiert.

Wachstum über Zukäufe zu erzeugen, ist aber weder originell noch verwerflich - das wissen auch Capital und Finance Forward. In ihren Beiträgen wird darauf abgestellt, dass es an einer Technologie fehlen würde, die die zugekauften Unternehmensteile verbindet. „Die Technik der Firmen laufe weitgehend unabhängig voneinander, eine Verzahnung gebe es bislang kaum“, schreibt Finance Forward unter Berufung auf mehrere Insider.

Bei Wefox sieht man das anders: Nach dem Zukauf eines Vertriebs erfolge „eine stufenweise Integration aller Vermögenswerte, einschließlich der Migration der Technologieplattformen mit dem Ziel, die Störung des Geschäftsbetriebs zu minimieren“.

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An dem Plan, mit Technologie und der eigenen Versicherung das Geschäft anzukurbeln und die Vertriebsplattform auch für andere Unternehmen zu öffnen, wolle Wefox weiter festhalten, heißt es bei Finance Forward. Deren Schlussfolgerung: „Der Druck steigt, nach neuen Deals Ausschau zu halten.“

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