Wenn es um die Marktführerschaft im Kfz-Versicherungsgeschäft geht, ist die HUK-Coburg der FC Bayern München unter den Anbietern. Seit 2011 führt der Versicherer aus dem Fränkischen das Feld an, gemessen an der Stückzahl hat kein Konkurrent mehr Autos versichert. Und auch im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte die HUK 450.000 Fahrzeuge hinzugewinnen, sodass man nun 13,4 Millionen im Bestand hat. Das berichtet das Branchenmagazin „Versicherungsmonitor“.

Anzeige

Für die Nummer zwei auf dem Markt, die Allianz, bedeutet das indirekt einen Rückschlag. Wiederholt haben die Münchener verkündet, dass sie auch in der Kfz-Versicherung die Marktführerschaft anstreben. Aber damit hat sich der Vorsprung der HUK auf mehr als vier Millionen versicherte Fahrzeuge erhöht. Die Allianz stagniere bei 8,7 Millionen Fahrzeugen, wobei die Zahlen für die Online-Tochter Allianz Direct nicht veröffentlicht werden. Doch hier habe der Versicherer seinen Bestand sogar reduziert, schreibt der „Monitor“: unter anderem, weil Verträge über den teuren Vertriebsweg Check24 abgeschlossen worden seien. Die Vergleichsportale verlangen besonders hohe Courtagen von den Versicherern. Letztendlich habe die Allianz somit geschätzt 9,1 Millionen Fahrzeuge im Bestand.

Höhere Preise kündigen sich an

In der Kfz-Versicherung tobt ein erbitterter Preiskampf: Mitunter sind die Versicherer sogar bereit, mehr für Schäden und Verwaltung auszugeben, als sie an Prämien einnehmen. Speziell die HUK verfolgt eine Strategie billiger Prämien. Verständlich ist das vor dem Hintergrund, dass das Kfz-Versicherungsgeschäft besonders imageträchtig ist: Über diesen wichtigen Schutz können sich die Versicherer als Marke etablieren und auch bei anderen Versicherungsarten die Kundinnen und Kunden an sich binden. Kfz-Versicherungen gelten als Türöffner für den Vertrieb. Allerdings hat speziell die Direktversicherungs-Tochter HUK24 eine sehr gute Schaden-Kosten-Quote von 81,4 Prozent.

Für das Geschäftsjahr 2022 kündigen sich im Kfz-Versicherungsgeschäft wieder steigende Prämien an. So zumindest eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox: das allerdings die Tarife der Marktführer nicht listet. Grund sind die hohen Elementarschäden, mit denen die Branche im letzten Jahr zu kämpfen hatte. 1,5 Milliarden Euro mussten die Kfz-Versicherer 2021 für Naturgefahren erstatten, so berichtet der Versicherer-Verband GDV: ein Rekordjahr. Das schadenträchtigste Ereignis war die verheerende Sturzflut Mitte Juli 2021, die vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz verheerende Verwüstungen anrichtete und viele Menschen das Leben kostete. Speziell in der Teilkasko gingen die Prämien rauf: Im Verivox-Bestand verteuerten sich die Prämien durchschnittlich um 8,5 Prozent.

Anzeige

Ein weiterer Grund für steigende Prämien: Nachdem in Corona-Zeiten aufgrund Lockdowns und Homeoffice weniger Verkehr herrschte und folglich auch weniger Unfälle zu beklagen waren, normalisiert sich das Fahrverhalten nun wieder und erreicht Vor-Corona-Niveau. 2021 zählte die Bundesanstalt für Straßenwesen noch fünf Prozent weniger Verkehrsunfälle mit Personenschaden als im Vorjahr: nach vorläufigen Zahlen rund 251.000. Aber auch hier hat sich bereits im letzten Quartal des abgelaufenen Jahres die Fahrleistung wieder normalisiert. Es dürfte interessant sein zu beobachten, ob die sehr teuren Spritpreise infolge des Ukraine-Krieges die Verkehrs- und Unfallzahlen wieder drücken.

Anzeige