Grundsätzlich muss die Anlage immer zur individuellen finanziellen Situation und den Zielen passen. Gerade ein gutes Verständnis über die tatsächliche Bereitschaft, auch Wertschwankungen tolerieren zu können, ist dabei ein wesentlicher Punkt. Wenn es dann zwischenzeitlich wirklich zu Schwankungen kommt, muss sich die ursprüngliche Zielsetzung und der Entscheidungsgrund für diese Anlage nochmal ins Gedächtnis gerufen werden. Ein zwischenzeitlicher Kursrückgang ist gerade bei langfristigen Anlagen kein Problem. Zudem sollten in einem diversifizierten Portfolio entsprechende Einzelentwicklungen nicht zu sehr ins Gewicht fallen.

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Hand aufs Herz: Haben Sie selbst schon einmal mit einem Anlage-Tipp richtig daneben gelegen? Und wie haben Sie darauf reagiert?

Ich muss gestehen, dass ich keine „Anlage-Tipps“ in dem Sinne gebe. Ich selbst setze auf eine breit diversifizierte Kapitalanlage und kann das auch nur jedem empfehlen. Versuche mit gezielten Spekulationen auf einzelne Titel eine herausragende Rendite zu erzielen, gehen bekanntermaßen meistens nicht wirklich auf. Zu meiner eigenen Risikobereitschaft bei der Kapitalanlage würden dies nicht passen.

Wird es künftig verstärkt darum gehen, Verbraucher für die Geldanlage abzuholen, die ob dieser Situation verunsichert sind oder gar Vorbehalte haben?

Die Bereitschaft zu Kapitalanlagen an der Börse hat in letzter Zeit zugenommen, der Grundbedarf der Kunden hat sich dadurch jedoch nicht wesentlich geändert. Nur wenige Kunden kennen sich beim Thema Kapitalanlage sehr gut aus und brauchen (oder wollen) keine Unterstützung. Die Übrigen sind auf der Suche nach einer guten Beratung, um aus der Vielzahl der Möglichkeiten die Richtigen auszuwählen. Dabei geht es nicht mehr nur um die klassische persönliche Beratung, sondern auch um hybride sowie rein digitale Angebote. Wem es hier gelingt, ein attraktives Angebot und dem Kunden damit die nötige Orientierung zu liefern, kann einen echten Mehrwert für alle Beteiligten schaffen.

Viele Vermittler scheuen das Thema Investment und konzentrieren sich auf die Versicherungsvermittlung. Warum sollten sich Vermittler Ihrer Meinung nach mit dem Thema Geldanlage beschäftigen und auch als Finanzberater tätig werden?

Auch der Versicherungsmarkt befindet sich ja bekanntermaßen im Wandel. Während die klassische Lebensversicherung früher eines der absoluten Standardprodukte war, gewinnen fondsgebundene Versicherungen heute mehr und mehr an Bedeutung. Dadurch kommen die Vermittler bereits heute automatisch zunehmend mit dem Thema Investment in Berührung. Zudem sehen wir – auch wenn Versicherungen in Deutschland nach wie vor eine extrem große Bedeutung haben – einen Trend zum Investieren. Vor diesem Hintergrund sollten sich Vermittler definitiv mehr mit dem Thema beschäftigen, um sich optimal für die Zukunft aufzustellen.

In der Vergangenheit wurden viele Vermittler belächelt, die sich mühselig einen Sachbestand aufgebaut haben und nicht (nur) den Fokus auf das Neugeschäft im Bereich Leben gelegt haben. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Ist der Vertrieb von Fondsprodukten die neue Chance auf eine große Bestandssumme und damit regelmäßige Einkünfte?

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Versicherungen und das Investmentgeschäft mit Fonds können sich sehr gut ergänzen und bieten eine gute Möglichkeit, die Kundenbeziehungen auszubauen sowie auch den eigenen Bestand zu vergrößern.

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