Fahrraddiebstahl: Leipzig und Münster sind Klauhauptstädte
Im Jahr 2020 wurden weniger Fahrräder gestohlen: und doch bleiben die Zahlen auf hohem Niveau. 260.956 Bikes wurden demnach entwendet. Das bedeutet, dass noch immer 715 Fahrräder pro Tag unrechtmäßig ihren Besitzer wechseln. Die Aufklärungsquoten der Polizei bleiben niedrig.
In Deutschland wurden 2020 weniger Fahrräder geklaut als im Jahr zuvor. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) hervor, die das Bundesinnenministerium Mitte April vorgestellt hat. Genau 260.956 Fahrraddiebstähle wurden demnach der Polizei gemeldet: rund 6,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Anzeige
Damit setzt sich ein positiver Langzeittrend fort: In den letzten Jahren ist die Zahl gestohlener Räder tendenziell gesunken. Mitte der 90er Jahre lag die Zahl teils über 500.000, im Jahr 2000 waren es 391.279 Räder. Im Jahr 2019 sind es 277.874 Diebstähle gewesen.
Leipzig ist Klauhochburg
Der Onlinemakler Verivox hat anhand der Kriminalstatistik ausgewertet, in welchen Städten die meisten Räder geklaut werden. Hier bestätigt sich das Bild der letzten Jahre. Leipzig verteidigt seinen unrühmlichen Spitzenplatz vor Münster.
In Leipzig wurden 1.539 Fahrraddiebstähle pro 100.000 Einwohner angezeigt: immerhin ein leichter Rückgang, denn im Jahr zuvor waren es noch 1.700 Räder pro 100.000 Einwohner. Münster zählte 1.416 Diebstähle pro 100.000 Einwohner, was sogar ein leichter Anstieg ist (Vorjahr: 1.374 Räder).
Am häufigsten schlagen Diebe in Städten im Osten und im Norden zu, berichtet Verivox per Pressetext. Auf Rand drei folgt Halle an der Saale mit 1.243 Diebstählen pro 100.000 Einwohner, Osnabrück markiert Rang vier (1.172). Die folgenden Städte Cottbus (1.102) und Potsdam (902) liegen wiederum beide in Ostdeutschland.
Nicht einmal jeder zehnte Diebstahl wird aufgeklärt
Nach wie vor frustrierend ist die Aufklärungsquote in Sachen Fahrraddiebstahl. Nur 9,8 Prozent der Fälle werden aufgeklärt, das bedeutet immerhin eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr (9,2 Prozent). "Zur Aufklärungsquote ist zu sagen, dass es regelmäßig bei Fahrraddiebstählen keine Spuren gibt, die zum Täter führen. Selbst zerstörte Schlösser nehmen Diebe mit, um keine Spuren zu hinterlassen. Dies macht jede Ermittlung schwer", sagte hierzu Alexander Bertram, Sachbearbeiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Polizeidirektion Leipzig, dem Versicherungsboten.
Anzeige
Dennoch gibt es auch bei den Aufklärungsquoten große Unterschiede. In Thüringen wird immerhin knapp jeder sechste Diebstahl aufgeklärt (17,9 Prozent), in Bayern jeder siebte (14,9 Prozent). Am niedrigsten sind die Aufklärungsquoten in den Städten Bremen (5,70 Prozent), Berlin (4,70 Prozent) und Hamburg (4,0 Prozent).
Anzeige