Bei Unfall oft Totalschaden

Für die teils recht hohen Prämien bei E-Autos gibt es Gründe. Nicht nur mangelt es den Versicherern an Erfahrungen zu Schäden und Kosten. Auch kann die Reparatur eines einzelnen Autos teuer werden: Ist die Batterie geschädigt, handelt es sich häufig um einen Totalschaden, weil die Restspeicherkapazität nicht sicher berechnet werden kann. Die Reparatur eines E-Autos koste 25 Prozent mehr als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, hat Allianz-Vorstand Joachim Müller vor drei Jahren der "Süddeutschen Zeitung" vorgerechnet.

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Gleichwohl meldet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) aktuell auf seiner Seite: "Die Schadensverläufe des GDV zeigen, dass es bei Elektrofahrzeugen im Vergleich zu Fahrzeugen mit herkömmlichem Antrieb keine großen Unterschiede gibt. Bislang können die Kfz-Versicherer keine Auffälligkeiten wie beispielsweise häufige Batteriebrände statistisch feststellen."

Der Tesla-Konzern will bei den Prämien zusätzlich berücksichtigen, ob und in welchem Umfang ein Fahrer bzw. eine Fahrerin den Autopiloten nutzt. Auch dies senke die Unfallwahrscheinlichkeit, so ein Kalkül der Kalifornier - und damit die Kosten.

"Vergessen Sie Standardprodukte!"

Das Selbstbewusstsein von Tesla als Technik- und Service-Pionier zeigt sich nun auch im aktuellen Stellengesuch. "Vergessen Sie die Standardprodukte, die der Markt seit Jahrhunderten anbietet, und helfen Sie mit, eine Autoversicherung für das 21. Jahrhundert zu entwickeln, die auf Tesla-Besitzer zugeschnitten ist und die führende Technologie unserer Fahrzeuge voll ausschöpft", heißt es in der Ausschreibung.

Ein Problem stellt sich den ehrgeizigen Kaliforniern: Die regulatorischen Anforderungen an europäische Versicherer sind teils höher als auf dem amerikanischen Markt. Und so sind die Ansprüche an die neuen Mitarbeiter*innen auch in dieser Hinsicht hoch. Sie sollen Formulierungen von Richtlinien entwerfen und überprüfen sowie die vollständige Einhaltung aller gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen sicherstellen. Auch sollen sich die Produkte in einer kundenorientierten Sprache präsentieren. Das Ziel: eine "One-Click-Insurance". Die Versicherung für den schnellstmöglichen Online-Abschluss.

Dass die Unternehmensphilosophie des Tech-Konzerns von unbändigem Fortschrittsoptimismus geprägt ist, lässt sich ebenfalls dem Stellenangebot entnehmen. An potentielle Bewerber adressiert, heißt es dort: "Hören Sie nicht auf, nachdem Sie ein Versicherungsprodukt auf den Markt gebracht haben! Sobald es die kleinste Verbesserung erlaubt, den Schutz, das Erlebnis und die Prämien im Sinne des Kunden zu verbessern, werden wir diese Verbesserungen etablieren, ebenso wie bei unseren Elektro-Autos!"

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Dass dabei nicht immer alles glatt läuft, musste Tesla ausgerechnet beim Start seines Versicherungsangebotes in Kalifornien bemerken. Wie US-amerikanische Medien berichteten, war die entsprechende Webseite für den Abschluss der Versicherung tagelang nicht erreichbar: Wer darauf klickte, fand nur eine Fehlermeldung.

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