Hinzu kommt für die Allianz noch der kleine Direktversicherer Allianz Direct, der durch gebuchte Bruttoprämien in Höhe von 131,28 Mio. Euro in 2022 0,38 Prozent des Marktes hält (nach Prämienumsatz bedeutet das Rang 37 am Markt). Für die Allianz Direct sah das Geschäft 2022 weniger gut aus: die Prämien sanken um 4,02 Mio. Euro gegenüber 2021. Und auch der Vertragsbestand sank von 593.644 Verträge in 2021 auf 587.086 Verträge. Dramatischer ist noch der Sechs-Jahres-Vergleich, denn in 2017 hielt der Direktversicherer der Allianz noch 1.306.343 Verträge.

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Geht es um gebuchte Bruttoprämien 2022, steht demnach ein Marktanteil von 13,04 Prozent für die Allianz einem Marktanteil von 14,90 Prozent für die HUK gegenüber. Der Vorsprung der HUK beträgt knappe 1,86 Prozentpunkte.

Schaden-Kosten-Quote beim großen Kfz-Versicherer der Allianz solide, beim kleinen sehr schlecht

Schaut man auf die zwei Kfz-Versicherer der Allianz, ist das Ergebnis bei der Schaden-Kosten-Quote sehr ambivalent. Der kleine Direktversicherer der Allianz hat 2022 die schlechteste Schaden-Kosten-Quote der gesamten Branche: 131,83 Prozent. 2021 war die Schaden-Kosten-Quote der Allianz Direct mit 131,22 Prozent schon ähnlich schlecht. Das versicherungstechnische Ergebnis der Allianz Direct (vor Veränderung der Schwankungsrückstellung) ist seit 2020 regelmäßig negativ – und zeigt für 2022 einen Verlust von 20,63 Mio. Euro.

Allerdings muss auch bedacht werden: bei der Allianz Direct liegen nur rund 4,35 Prozent aller Kfz-Verträge der Allianz. Und für den großen Teil des Allianz-Bestandes zeigen die Kennzahlen durchaus ein auskömmliches Wirtschaften. So liegt die Schaden-Kosten-Quote der Allianz Versicherungs-AG im Kfz-Bereich 2022 bei 97,39 Prozent. Überhaupt kommt die Allianz Versicherungs-AG seit 2017 nicht ein einziges Mal über die kritischen 100 Prozent. Der Schnitt der Jahre 2017 bis 2022 liegt bei 96,54 Prozent. Die Allianz Versicherungs-AG weist auch den höchsten Gewinn beim versicherungstechnischen Ergebnis (vor Veränderung der Schwankungsrückstellung) auf: 94,77 Mio. Euro.

Fazit: Die HUK schluckt aktuell bittere Pillen für die Marktführerschaft

Geht es um die Zahl der gehaltenen Verträge, baut die Huk-Coburg ihren Vorsprung in 2022 aus. Hatte das Unternehmen aus Oberfranken 2021 noch 10.194.369 Verträge mehr im Bestand als die Allianz, liegt der Vorsprung der HUK 2022 bei 10.563.523 Verträgen.

Jedoch: dies scheint auch zulasten der Schaden-Kosten-Kalkulation zu gehen. Unter den sechs billigsten Durchschnittsprämien der Branche je Vertrag sind alle drei HUK-Töchter vertreten. Die Allianz hingegen hat die neuntteuersten Durchschnittsprämien der Branche im Zweig Kraftfahrt gesamt (285,82 Euro je Vertrag). Die Allianz Direct hat immerhin noch 19 Unternehmen hinter sich, die billiger sind (Durchschnittsprämie von 223,61 Euro je Vertrag in 2022).

Freilich sagen die Durchschnittsprämien noch nicht per se etwas über den Preis neuer Verträge. Die HUK hat zuletzt Prämien erhöht (Versicherungsbote berichtete), was am Analysezeitraum des Branchenmonitors noch nicht ersichtlich ist. Es wird spannend, wie sich dies auf den Kampf um die Marktführerschaft auswirkt.

Auch muss bedacht werden, dass erst ab 2022 die Zahlen der HUK einen negativen Trend zeigen, der im Kontrast steht zu dem Wachstum beim Vertragsbestand. Dieser Kontrast macht sich auch an den Marktanteilen bemerkbar, die sich nicht an der Vertragszahl, sondern an den gebuchten Bruttoprämien orientieren. Denn lag der Vorsprung der HUK-Töchter in der Summe 2021 noch bei 458,01 Mio. Euro gegenüber der Allianz – dieser Prämienbetrag wurde mehr gebucht – schrumpfte der Prämienvorsprung der HUK auf 456,97 Mio. Euro in 2022.

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Hintergrund: Alle hier vorgestellten Zahlen entstammen dem neuen „Branchenmonitor KFZ-Versicherung 2023“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH, der soeben veröffentlicht wurde. Das Analyse-Instrument deckt zahlreiche Kennzahlen von 50 Unternehmen (und damit 87 Prozent der Branche) ab und kann zusammen mit weiteren Brachenmonitoren auf der Webseite der Leipziger Experten bestellt werden. Der Analysezeitraum umfasst die Jahre 2017 bis 2022. Einige hier vorgestellte Zahlen beruhen auf Rechnungen des Versicherungsbote auf Grundlage des Monitors.

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