Die zunehmenden Wetterereignisse, die mit der Klimakrise einhergehen, wirken sich immer mehr auf die Bevölkerung und die Wirtschaft aus. So könnten bis 2050 laut GWS Research Report allein in Deutschland Schäden in Höhe von rund 900 Milliarden Euro entstehen. Sieben der schwersten Risiken für die Menschheit innerhalb der nächsten Jahre werden mit dem Klima zusammenhängen, heißt es im 2023 Global Risks Report des Wirtschaftsforums.

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Schaden- und Unfallversicherer sind dabei besonders stark betroffen, sei es aufgrund der Anzahl der Fälle, Schadenausmaße oder deren geografischen Lage. Allein im Februar 2022 ereigneten sich in Europa Stürme, die zu einem Verlust von über vier Milliarden US-Dollar führten, resümiert Cresta. Etwa 170 Menschen kamen laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bei Überschwemmungen ums Leben und es entstand ein Versicherungsschaden von geschätzt 8,2 Milliarden Euro. GDV-Präsident Norbert Rollinger warnte kürzlich in einem Interview mit der Mediengruppe VRM vor einer Unversicherbarkeit von Risiken: Versicherungen könnten so unberechenbar und teuer werden, „dass wir kein wirtschaftlich tragfähiges Angebot mehr machen können. (...) Die Versicherungsprämien werden sich in den nächsten Jahren verdoppeln, wenn keine Klimafolgenanpassung erfolgt.”

Experten sind zusehends besorgt wegen der abnehmenden Versicherbarkeit von Wetterereignissen. Amerikanische Versicherer in Hurrikan-Gebieten stellen bereits die Frage, ob man beispielsweise in Florida überhaupt noch Risiken zeichnen sollte. Doch wenn Versicherer bestimmte Sparten aufgeben oder sich gar gänzlich aus Märkten zurückziehen, führt das im Umkehrschluss zu einer Unterversicherung der Gesellschaft und einem schrumpfenden Versicherungsmarkt. Das wirkt sich wiederum negativ auf die Allgemeinheit und die Branche aus.

Eine weitere Herausforderung für Versicherer ist die ständige Anpassung an regulatorische Veränderungen. Überall auf der Welt werden die ESG-Anforderungen für Unternehmen verschärft und Standards und Konventionen gesetzlich vorgeschrieben. Versicherungsunternehmen müssen ihre ESG-Ergebnisse transparent darstellen und Rechenschaft ablegen. In Europa kommen noch die Offenlegungsverordnung (SFDr) und die EU-Taxonomie hinzu, die höchste Transparenz in Sachen Nachhaltigkeit auf Produkt- und Unternehmensebene vorschreiben. Häufige regulatorische Änderungen stehen für Versicherer nun also an der Tagesordnung.

Schaden- und Unfallversicherer können beim Schutz der Gesellschaft vor Klimafolgen eine zentrale Rolle spielen

Andererseits können Versicherer die Gesellschaft in vielerlei Hinsicht unterstützen:

  • Sie unterstützen Menschen und Unternehmen dabei, nach einem Wetterereignis möglichst schnell zur Normalität zurückzukehren.
  • Sie ermutigen Versicherte zu nachhaltigem Verhalten und zur Schadenvermeidung
  • Sie können grünere Anlageentscheidungen treffen, stärker in nachhaltige Unternehmen investieren und sich von denjenigen trennen, die der Umwelt schaden.

Versicherer haben also die Chance, nachhaltigeres Verhalten zu fördern und während der Klimakrise Unterstützung zu bieten:

  • Policen können um Komponenten ergänzt werden, die umweltverträglicher sind, oder Versicherte für nachhaltiges Verhalten belohnen
  • Deckungen können speziell für Projekte mit Fokus auf eine emissionsarme Wirtschaft erstellt werden
  • Digitale Lösungen können durch Reisen verursachte Emissionen reduzieren oder papierloses Arbeiten ermöglichen
  • Versicherer können sich mit bewussten Anlage- und Underwriting-Entscheidungen Initiativen anschließen, die sich auf eine nachhaltige Zukunft fokussieren
  • Versicherungsmakler können ihre Beraterfunktion besser nutzen und Versicherte beispielsweise in Bezug auf den Schutz ihres Eigentums beraten, um Schäden zu minimieren, oder auf die Investition von energieeffizienten Geräten oder die Reparatur defekter Geräte hinweisen.

Laut einer europäischen Guidewire-Studie 2022 erwarten Versicherte von ihren Versicherern auch einen verstärkten Einsatz für den Klimaschutz: Über die Hälfte der Deutschen (53%) wäre bereit für eine umweltfreundliche Versicherungspolice einen Aufpreis zu zahlen. Und immer mehr Versicherte erwarten inzwischen Versicherungspolicen, die zu nachhaltigem Verhalten anregen, wie etwa weniger Auto zu fahren oder auf fossile Brennstoffe zu verzichten.

Versicherer werden in ihren Nachhaltigkeitsbestrebungen von Legacy-Systemen ausgebremst

Eine große Herausforderung bei der Umsetzung eines klimafreundlichen Versicherungsangebots ist die Technologie, die hinter den Prozessen steckt. Denn eine agile, sichere und flexible Technologie ist für diese Vorhaben unverzichtbar. Schwerfällige Altsysteme können sich in dieser Situation nicht schnell genug an den Markt und dessen Volatilität anpassen. Durch den Einsatz fortschrittlicher und cloudbasierter Technologie können Versicherer auch bei spontanen, extremen Wetterereignissen schnell mit passenden Lösungen reagieren. IoT, KI und maschinelles Lernen werden durch die Nutzung cloudbasierter Lösungen erst möglich, so kann IoT beispielsweise eingesetzt werden, indem Sensoren Wasserlecks frühzeitig erkennen, bevor sie sich zum schwerwiegenden Schadenfall entwickeln.

Außerdem benötigen Versicherer ein tieferes, handlungsorientierteres Verständnis für Analytics und die zugrundeliegenden Daten, um ihre Prozesse immer weiter zu optimieren, Risiken genau bepreisen und angemessen auf Katastrophen reagieren zu können und gleichzeitig neue Versicherungsprodukte reibungslos einzuführen. Große Versicherungsökosysteme können dabei helfen, die Innovation, Flexibilität und datengestützten Insights zu ermöglichen, die dafür notwendig sind.

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Und auch damit tut man der Umwelt etwas Gutes: Die Nutzung von cloudbasierten Geschäftsanwendungen kann den Energieverbrauch und die CO2-Emmissionen um mehr als 80 Prozent minimieren. Damit sind sie fast fünfmal energieeffizienter als bei Nutzung traditioneller On-Premise-Infrastruktur. Darüber hinaus kann man darauf achten, möglichst nachhaltige Cloud-Plattform-Provider zu nutzen, wie etwa AWS, die ihren Betrieb bis 2025 komplett auf erneuerbare Energien umstellen möchten.

Versicherer sollten auf Resilienz und Betriebskontinuität achten

Unternehmen sehen sich zunehmend mit unvorhersehbaren und immer schwerwiegenderen Ereignissen konfrontiert. Um Versicherte z.B. bei Extremwetter weiter angemessen betreuen zu können, sind robuste und resiliente IT-Kernsysteme nötig, die selbst mit Back-Up-Datencentern arbeiten, falls es Probleme in einem einzelnen Datencenter gibt. Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn IT-Ressourcen und -Kapazitäten bei Extremereignissen flexibel skaliert werden können.

Im Katastrophenfall könnten Versicherte längere Zeit nicht in der Lage sein, einen Schaden zu melden, wären aber auf eine schnelle Reaktion und Unterstützung ihrer Versicherer angewiesen. Inzwischen gibt es Tools, die betroffene Gebiete automatisch erkennen und sofortige Reaktionen anbieten, wie zum Beispiel Geldüberweisungen an Versicherte. Eine Omnichannel-Lösung, durch die Geschädigte auf mehreren Wegen ihren Schaden melden können, ist zusätzlich von Vorteil. So können Versicherte in digitalen Self-Service-Kanälen ihre Schadenfälle intuitiv melden und die Schadenbearbeitung nachverfolgen sowie mögliche Reparaturbetriebe in Erfahrung bringen.

Proaktivität und Prävention sind die neuen Grundpfeiler der Versicherungsbranche

Wenn Versicherer vertrauensvolle Partnerschaften mit ihren Kunden aufbauen, können sie sich mit ihnen unter anderem darüber austauschen, wie Risiken minimiert werden können. Versicherer könnten ihre Kunden über Frühwarnsysteme etwa vor Überschwemmungen warnen oder Möglichkeiten zur Schadenbegrenzung offenlegen. Unternehmen könnten beispielsweise ihre Firmenstandorte dorthin verlegen, wo das Risiko möglichst gering ist. Das wiederum vergünstigt auch die Versicherungspolice, die das geringere Risiko mit einberechnen kann.

Darüber hinaus können Versicherer ihre Daten gebündelt und partnerschaftlich mit lokalen Behörden, Regierungen, Hilfsorganisationen und anderen Einrichtungen teilen, um Veränderungen anzustoßen und die Resilienz zu fördern.

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Mit der richtigen Technologie können Versicherer nachhaltig wachsen, die Gesellschaft in Krisen unterstützen und flexibel und resilient werden. Versicherer, die darauf setzen, anstatt auf ihre On-Premise-Altsysteme zu vertrauen, werden weiterhin Erfolg haben und können zu einer CO2-ärmeren Zukunft und zur Anpassung an den Klimawandel beitragen. Wie Guidewire Versicherer auf ihrem Weg zu einem nachhaltigen Angebot unterstützen kann, können Sie in diesem Whitepaper nachlesen.

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