Die Prüfer vom Analysehaus Morgen & Morgen haben erneut die Bedingungswerke der Zahnzusatz-Tarife unter die Lupe genommen. Insgesamt wurden 257 Tarife von 42 verschiedenen Anbietern durchleuchtet. Im Vergleich zum Vorjahr sind 33 Tarife und somit etwa zehn Prozent hinzugekommen. 2022 waren es 20 Prozent. Bei der Untersuchung seien die Bedingungen anhand von insgesamt 27 Leistungspunkten bewertet worden.

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So mussten Tarife für eine Bewertung mit fünf Sternen beispielsweise folgende Merkmale erfüllen:

  • Leistungen für Implantate sind erstattungsfähig.
  • Leistungen für Inlays sind erstattungsfähig.

Für eine Bewertung mit vier Sternen mussten Tarife mindestens folgende Merkmale erfüllen:

  • Der Versicherer verzichtet auf sein ordentliches Kündigungsrecht.
  • Privatärztliche Rechnungsanteile für Zahnersatz (Prothesen, Brücken, Kronen) sind erstattungsfähig.
  • Der Versicherer leistet im Zahnbereich auch über die Regelhöchstsätze (2,3-fach) der GOZ hinaus.
  • Der Versicherer verzichtet auf unübliche Einschränkungen bzw. Klauseln, die nicht zu den ratingrelevanten Sachverhalten gehören.

Insgesamt hätten die Tester ein sehr hohes Niveau beobachtet. Knapp 61,5 Prozent der Tarife erreichten die Bestbewertung von fünf Sternen. Allerdings würden sich die angebotenen Tarife vor allem stark in der prozentualen Höhe der Leistung und den immer differenzierteren Bedingungen unterscheiden. „Das Angebot der Zahnzusatztarife pendelt sich aktuell auf einem sehr hohen Niveau ein. Wir nehmen diese Entwicklung wahr und beobachten sie, sehen in diesem Jahr aber noch keine Notwendigkeit, die Ratingkriterien zu ändern“, sagt Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei Morgen & Morgen.

Ein Teil der Tarife werde immer hochwertiger und schließe beispielsweise auch Schönheitsbehandlungen wie Bleaching mit ein. „Man kann aktuell von einem kosmetischen Wettbewerb bei den Zahnzusatztarifen sprechen. Bereits 16 Anbieter mit insgesamt 41 Tarifen oder Tarifvarianten bieten Bleaching als Leistung an. Der Unterschied liegt meist in der Erstattungshöhe“, erklärt Bohrmann. Die meisten Tarife würden zwischen 70 und 90 Prozent der Behandlungskosten übernehmen. Gleichzeitig würde ein Großteil der Anbieter zunehmend mindestens einen Tarif anbieten, der 100 Prozent leistet. Hier zeige sich nach wie vor ein starkes Wettbewerbsverhalten.

Einhergehend mit der größer werdenden Spreizung der Leistungen, zeige sich auch eine starke Beitragsrange. Beispiel: Bei einer Berechnung für eine 30-jährige Angestellte, mit der gewählten Leistung Zahnersatz von mindestens 70 Prozent und dem Ausschluss von Risikotarifen, liegt der teuerste Tarif bei 30,13 Euro und der günstigste Tarif bei 9,85 Euro pro Monat. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Beiträge gleichgeblieben. 2021 zeigte sich ein leichter Preisanstieg: Der teuerste Tarif kostete 29,69 Euro und der günstigste 9,70 Euro pro Monat.

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Mehrheit der Tarife ist "ausgezeichnet"

Insgesamt 158 mal konnte das Unternehmen aus Hofheim im Taunus die Höchstbenotung von 5 Sternen vergeben, und das bedeutet ein „ausgezeichnet“. Im vergangenen Jahr waren es noch 123 Tarife und damit 35 Tarife weniger mit einer Spitzenbewertung. Diesen Sprung erklären die Prüfer damit, dass die neu aufgenommenen Tarife vor allem in der Vier- und Fünf-Sterne-Riege anzutreffen seien.

Über die 5-Sterne-Bewertung freuen sich immerhin 39 von 42 Versicherern. Zu den Gesellschaften mit einem „ausgezeichneten“ Tarif gehören Advigon, Allianz, Alte Oldenburger, Arag, Asano, astra, Axa, Barmenia, BBKK, Concordia, Continentale, DA Direkt, Debeka, Deutsche Familienversicherung, Die Bayerische, DKV, Envivas, Ergo, Generali, Gothaer, Hallesche, Huk-Coburg, Inter, Janitos, LKH, LVM, Mecklenburgische, Münchener Verein, Nürnberger, Ottonova, R+V, SDK, Signal Iduna, Stuttgarter, UKV, Universa, VGH Provinzial, VRK und Württembergische.

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Immerhin 44 Tarife und damit vier Tarife mehr als im Jahr 2022 erhielten 4 Sternchen zugesprochen und damit eine „sehr gute“ Bewertung. Diese verteilten sich auf 17 Versicherer. Im Mittelfeld finden sich insgesamt 36 Tarife und damit knapp ein Siebtel der untersuchten Tarife. Das sind drei Tarife weniger als im vergangenen Jahr.

Lediglich 19 der durchleuchteten Tarife musste sich nach der Interpretation von Morgen & Morgen mit einer unterdurchschnittlichen Bewertung begnügen. Mit 2 Sternchen ("schwach") Vorlieb nehmen mussten Angebote der DEVK, Envivas, Hallesche, HanseMerkur, Münchener Verein und Vigo.

In der Auswertung wurden zwei Angebote mit nur einem Sternchen bedacht. Zu den "sehr schwachen" Tarifen zählen die Prüfer jeweils ein Angebot vom Münchener Verein (510 AKTIV CLASSIC) und Universa (uni-GZ). Interessierte finden die detaillierte Liste aber auf der Webseite von Morgen & Morgen.

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