Ja. Ich glaube schon, dass wir dann – teilweise – einen schrumpfenden Markt bekommen könnten. Letztendlich ist es aber so, dass wir dann andere Vergütungsformen finden, die sich ja heute bereits etablieren. Wir haben im 34f-Geschäft bereits die Situation, dass viele Vermittler mit ihren Kunden eine sogenannte Servicegebühr oder eine Art Erstanlage-Gebühr vereinbaren. Das wären dann Vergütungsmodelle, die sich entwickeln würden.

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Wir haben teilweise Modelle, bei denen Kunden akzeptieren, dass der Versicherer oder die Investmentgesellschaft etwas aus dem Anlagevermögen zahlt für die erbrachte Dienstleistung – also eine aktive Vereinbarung eines zu zahlenden Honorars, welches dann aber eben von dritter Seite kommt. Solche Möglichkeiten gibt es. Ich denke: diese Vergütungsmodelle könnte ein Großteil des Marktes auch heute schon stemmen, um weiterhin ein Beratungsangebot vorzuhalten.

Nur: so etwas ist nicht immer zum Vorteil des Kunden, das muss man auch sagen. Wir haben eine provisionsbasierte Beratung, die an dem Vermittlungserfolg festgemacht wird und umsatzsteuerfrei ist. Jede Honorarzahlung hingegen ist mit Umsatzsteuer verbunden und verteuert dann eben auch die Leistung gegenüber dem Kunden. Die Tatsache, dass im Versicherungsgeschäft die Provisionen erst fließen, wenn es zum Abschluss kommt, ist für den Kunden ebenfalls von Vorteil. Denn er hat die Möglichkeit, sich von unterschiedlicher Seite Angebote und Rat einzuholen. Der Kunde hat erst dann, wenn er mit der Vermittlung auch wirklich zufrieden ist, die Vergütung hierfür in seiner Police inkludiert. Also lasst doch bitte alles weiterhin nebeneinander bestehen und den Markt entscheiden, wo es hingehen soll. Wir sehen keinen Anlass, ein Provisionsverbot einzuführen.

Denken Sie, es wird ein Provisionsverbot geben?

Wir sehen nicht, dass es zu einem Provisionsverbot in der aktuellen Debatte kommen wird. Ich denke, die meisten europäischen Länder werden sich ganz klar gegen ein Provisionsverbot aussprechen, so dass ein alleiniges Vorpreschen einer EU-Kommission nicht zum Erfolg führt. Stattdessen werden wir weiterhin beide Vergütungsformen nebeneinander erleben.

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Hintergrund: Das Gespräch ist Teil eines Interviews aus dem kostenfreien Versicherungsbote Fachmagazin 01/2023.

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