Unterschätzen die Deutschen ihr persönliches Risiko, wenn sie sich nicht mit bestimmten Versicherungen absichern? Das legt zumindest eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag des Online-Maklers Clark nahe. Gefragt wurde danach, welche Versicherungen die Deutschen als „besonders wichtig“ erachten. Die Antworten zeigen, dass an dieser Stelle noch großer Aufklärungsbedarf herrscht.

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So stimmen nur sechs von zehn Deutschen (60 Prozent) zu, dass eine Privathaftpflicht besonders wichtig sei. Zur Erinnerung: Wer dritten Personen einen Schaden zufügt, haftet für diesen Schaden unbegrenzt mit seinem gesamten Privatvermögen. Gesetzliche Grundlage hierfür ist Paragraf 823 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Schon ein kleiner versehentlicher Rempler kann dazu beitragen, dass eine fremde Person schwer stürzt und einen dauerhaften Schaden erleidet, zum Beispiel, wenn sie unglücklich auf dem Kopf landet. Folge sind sechs- oder gar siebenstellige Schadenforderungen, da unter anderem auch der Lohnausfall ersetzt werden muss.

Aber auch Antwort Numero zwei lässt aufhorchen: nur 52 Prozent erachten den Schutz durch die (gesetzliche oder private) Krankenversicherung als besonders wichtig. Ohnehin besteht in Deutschland hierfür eine Versicherungspflicht: Grundlage ist unter anderem §§ 5 Sozialgesetzbuch. Doch auch, wenn die Pflicht nicht bestehen würde, könnte eine schwere oder chronische Krankheit schnell den finanziellen Ruin bedeuten. Allein die Entfernung eines Tumors kostet -je nach Art und Eingriff- schnell so viel wie ein Mittelklasse-Wagen, wie ein Blick auf PKV-Zahlen zeigt. Hierbei sind Reha, Laboruntersuchungen, Arbeitsausfall etc. noch gar nicht eingerechnet.

Existenzbedrohende Risiken als gering eingeschätzt

Auf Rang drei der wichtigsten Versicherungsarten landet die Hausratversicherung, die 49 Prozent der Befragten als „besonders wichtig“ erachten. Hier zeigt sich erneut, dass viele Deutsche die Absicherung ihres Besitzes als wichtiger erachten als die Absicherung existenzbedrohender Risiken. Ob eine Hausrat unverzichtbar ist, hängt unter anderem vom Wert des versicherten Hausrates ab - und der Frage, ob man ihn mit den eigenen finanziellen Mitteln ersetzen kann. Tendenz: ja, da immer mehr Deutsche teure elektrische Geräte und Wertgegenstände in ihren eigenen vier Wänden aufbewahren. Im Jahr 2020 wurde pro Hausrat-Schadendsfall im Schnitt eine Summe von 1.300 Euro ausgezahlt, wie aus GDV-Zahlen hervorgeht.

Als weniger wichtig wird -wie bereits erwähnt- die Absicherung der Arbeitskraft eingeschätzt. So halten nur 30 Prozent einen Berufsunfähigkeits-Schutz für „besonders wichtig“. Das stellt auch Vermittlerinnen und Vermittler vor Herausforderungen: Sie müssen viel Aufklärungsarbeit leisten, weshalb existentielle Risiken eher abzusichern sind. Das betrifft auch Policen wie Pflegezusatz-, Risikolebens. Oder Elementarschadenversicherungen, die ebenfalls deutlich weniger Zuspruch erhalten.

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Hintergrund: In der Zeit vom 7. bis zum 13. September 2022 wurden insgesamt 1.061 Personen befragt. Die gewichteten Ergebnisse gelten als repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

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