In diesem Zuge kann der Wiederaufbau als Innovationstreiber dienen. So bietet sich hier ein Fenster, um neue nachhaltige Technologien und Baustoffe einzusetzen, die auch im Katastrophenfall weniger umweltschädigend sind. Die Kontamination von unter dem Wasserdruck geborstenen Öltanks sollte hier ein mahnendes Zeichen sein. Dazu wird eine klare Energievision benötigt: Wie sieht das feste Ziel aus, an dem die betroffenen Regionen bis beispielsweise 2030 stehen möchten und können?

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Prävention gelingt auch durch individuellen Hochwasserschutz. Hier sind auch die Versicherer gefragt, bei der Schadenregulierung und zukünftigen Risikoberatung passende Lösungen anzubieten.

Katastrophenbewusstsein schulen

Der beste Hochwasserschutz stößt irgendwann an seine Grenzen. Menschen, die sich entscheiden, in hochwassergefährdeten Bereichen zu wohnen, müssen „mit dem Wasser leben“ und bereit sein, die entsprechenden Risiken zu tragen. Dazu gehört, dass die Risiken bekannt sind und ins gesellschaftliche Bewusstsein für solche Ereignisse rücken. Die Hochwassergefahr sollte sichtbar und Teil des täglichen Lebens sein. Jährliche Hochwassergedenktage oder historische Hochwassermarkierungen sind einfache und wirkungsvolle Möglichkeiten, dieses gemeinschaftliche Wissen zu pflegen. Alle Haushalte in Überschwemmungsgebieten sollten zudem regelmäßig über ihre Gefährdung informiert werden. Dies kann die jeweilige Gemeinde übernehmen. Aber auch Versicherungsberatern kommt hier eine wichtige Rolle zu, auf die Risikosituation und die Möglichkeiten zur individuellen Absicherung aufmerksam zu machen. Denn neben der Schaffung eines gesamtgesellschaftlichen Risikobewusstseins steht auch jeder Einzelne in der Pflicht, für sich und seine Angehörigen Verantwortung zu übernehmen.

Doch nur, wenn eine Vielzahl dieser präventiven Komponenten zusammenspielen, können wir in Zukunft besser auf Katastrophen reagieren. Denn eines ist sicher: Wenn wir uns nicht vorbereiten, bereiten wir uns aufs Scheitern vor.

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Zur Entwicklung eines gesamtgesellschaftlichen Katastrophenbewusstseins zählt auch, dass der Umgang mit Extremwetterereignissen schon im Grundschulalter geschärft wird. Dies kann mit praktischen Aufgaben passieren – beispielsweise, wie man eine Evakuierungstasche packt. Es erfordert außerdem lebenslange Weiterbildung mit praktischen Übungen einschließlich Evakuierungs- und Verhaltensübungen. Dies schließt im Übrigen auch den Umgang mit und die Akzeptanz von Alarmen, insbesondere Fehlalarmen ein.

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