Aller zwei Jahre ermittelt das Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen Aon, mit welchen Risiken Unternehmen rechnen. Für die jüngste Ausgabe des ‚Global Risk Management Survey‘ wurden die Antworten von 2.344 Risiko-Entscheidungsträgern aus 16 Branchen erfasst. An der Online-Umfrage beteiligten sich kleine, mittlere und große Unternehmen aus 60 Ländern.

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Im Rahmen der Studie wählten die Befragten die zehn größten Risiken aus, mit denen sie ihre Unternehmen heute konfrontiert sehen, und bewerteten diese. Doch nach Ansicht der Aon-Experten gibt es auch Risiken, die von den Teilnehmern weitestgehend unterschätzt wurden. Dabei handelt es sich um folgende vier Risiken:

Umwelt, Soziales und Governance (ESG)

Im Gesamtergebnis der Aon-Befragung finden sich ESG-Risiken auf Rang 31. Doch dabei verlangen Regulierungsbehördenvon den Unternehmen immer öfter transparente und wirksame ESG-Initiativen, so Aon. Dass dieses Risiko unterbewertet wird, könnte auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass viele Befragte ESG als eine überwiegend aktuelle regulatorische Belastung oder als Treiber von Reputationsschäden einstufen, die beide in der Top-10-Liste aufgeführt sind, schreibt Aon.

Klimawandel

Geschäfts-Risiken, die sich direkt aus dem Klimawandel ergeben, wurden in der Umfrage 2019 noch auf Platz 31 gewählt - in der aktuellen Liste ist es Platz 23. Die Bewertung dieses Risikos steigt also; ist aber noch nicht in den Top-10 der Unternehmens-Risiken angekommen. Aus Sicht von Aon handelt es sich aber um ein „äußerst dringendes Risiko“. So zeigte der Aon-Naturgefahrenreport, dass die versicherten Verluste aus Naturkatastrophen in der ersten Jahreshälfte 2021 immerhin ein Zehnjahreshoch von 42 Milliarden US-Dollar erreichte. Der Klimawandel sei als „systemische Bedrohung“ zu betrachten, die „einen grundlegenden Wandel in Bezug auf das Denken von Unternehmen und der gesamten Zukunftsplanung rechtfertigt“, heißt es in der Auswertung der Aon-Erhebung. Der Klimawandel werde sich zum nächsten großen Schwerpunkt für Unternehmen entwickeln und in einer zukünftigen Befragung in die Top 15 aufsteigen, so die Aon-Prognose.

Persönliche Haftung (D&O-Risiko)

Das D&O-Risiko ist in der aktuellen Befragung auf ein Allzeittief (Platz 45 von 60) gesunken. Aon führt das darauf zurück, dass die Teilnehmer persönliche Haftung nicht als eigenständiges Risiko, sondern eher als Auswirkung einer Reihe anderer Risikoereignisse oder als eine Lösung in Form einer Versicherung betrachten.

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Disruptive Technologien

2017 wurde dieses Risiko neu aufgenommen und erreichte zunächst Rang 20, bevor es in der 2019er-Umfrage auf Platz 14 stieg. Dabei schätzten die Befragten in Europa (Platz 8) und Nordamerika (Platz 9) das Risiko höher ein. In der Auswertung für 2021 fiel das Risiko auf Rang 30 zurück. Aon geht aber davon aus, dass dieses Risiko schon bald wieder höher gewichtet wird. Schließlich habe die Pandemie den technischen Fortschritt in einigen Branchen beschleunigt.

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